Mikroökonomin Anna Bindler wird neue Abteilungsleiterin am DIW Berlin

Die international angesehene Ökonomin Anna Bindler tritt zum 1. Oktober die Leitung der neuen Abteilung Angewandte Mikroökonomie mit dem Forschungsschwerpunkt Kriminalität, Arbeit und Ungleichheit am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) an. Gleichzeitig wird sie als Professorin an die Universität Potsdam berufen. Bisher lehrte sie Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und war Mitglied von ECONtribute, dem einzigen Exzellenzcluster für Wirtschaftswissenschaften in Deutschland.

Bindlers Forschung konzentriert sich auf angewandte Mikroökonomie, insbesondere den Zusammenhang von Kriminalität, Arbeitsmarkt und Verteilungsaspekten. Der DIW-Vorstand begrüßte die Ernennung: „Mit Anna Bindler gewinnen wir eine exzellente und international sehr gefragte Wissenschaftlerin für unser Institut", erklären die Vorstandsmitglieder Marcel Fratzscher, Alexander Kritikos und Denise Rüttinger. „Sie wird unsere Forschung bereichern, indem sie eine Brücke schlägt zwischen ökonomischen Faktoren und Aspekten der Kriminalität und Verteilungsfragen. Ihre Forschung ist in Deutschland einzigartig und wird spannende neue Erkenntnisse liefern."

Zu Bindlers wichtigsten Veröffentlichungen zählen Studien über die wirtschaftlichen Folgen von Kriminalität für die Opfer, den Einfluss von Arbeitsmarktbedingungen auf Kriminalität, Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im Strafrecht und den Einfluss der Strafverfolgung auf die Kriminalitätsraten. Eine ihrer bekanntesten Arbeiten untersucht langfristige Einkommenseinbußen von Opfern von Gewaltverbrechen. Die Studie zeigt, dass Opfer ein Jahr nach der Tat durchschnittlich 14 Prozent weniger verdienen als zuvor. Darüber hinaus untersucht Bindler, wie sich Kriminalität auf die Arbeitsmarktsituation der Opfer und ihre Abhängigkeit von Sozialleistungen auswirkt. Ihre Forschung liefert damit wichtige Erkenntnisse über die volkswirtschaftlichen Kosten von Gewaltverbrechen für die Gesellschaft, insbesondere durch Produktivitätsverluste am Arbeitsmarkt.

„Ich freue mich sehr, am DIW Berlin als einem der renommiertesten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute eine neue Wirkungsstätte gefunden zu haben“, sagt Bindler. „Ich erhoffe mir eine inspirierende Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des Instituts und am Wissenschaftsstandort Berlin, um meiner Forschung neue Akzente zu geben.“

Bindler studierte Volkswirtschaftslehre in Bonn und Paris. Nach ihrer Promotion am University College London in 2015 war sie als Postdoktorandin und Juniorprofessorin an der Universität Göteborg tätig, bevor sie 2020 die Professur in Köln antrat.