Statement vom 27. März 2025
US-Präsident Trump will Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autos, die nicht in den USA gefertigt werden, erheben. Handelsexpertin Sonali Chowdhry aus der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin kommentiert das Vorhaben wie folgt:
Die neue US-Regierung nimmt gegenüber ihren Handelspartnern eine zunehmend konfrontative Haltung ein. Ihre jüngste Ankündigung – pauschale Zölle von 25 Prozent auf Automobilimporte, unabhängig von deren Herkunft – trifft neben der EU auch andere große Autoexporteure wie Kanada, Mexiko, Japan und Südkorea. Diese neuen Autozölle zielen auf eine stark globalisierte Branche ab und werden zweifellos komplexe internationale Lieferketten stören.
Deutschland ist innerhalb der EU besonders stark betroffen, da die USA der größte Importeur deutscher Autos sind. Im Jahr 2024 gingen 13 Prozent der deutschen Neufahrzeugexporte in die USA, und auf mehrere große deutsche Automobilkonzerne (Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen und Audi) entfallen rund 65 Prozent der weltweiten Exporte in die USA. Auch die USA werden die Auswirkungen dieses Zollkriegs zu spüren bekommen, da die höheren Kosten wahrscheinlich an die Verbraucher*innen weitergegeben werden und die Inflation anheizen.
Für die EU ergeben sich im Wesentlichen drei strategische Reaktionen: Erstens kann sie Gegenmaßnahmen zum Preis weiterer wirtschaftlicher Verluste ergreifen und zweitens sektorale Vereinbarungen im Vertrauen auf den politischen Willen der USA suchen. Drittens kann die EU den Handel innerhalb des europäischen Binnenmarktes und mit anderen Freihandelspartnern vertiefen, um die Ausfuhren zu diversifizieren. Die dritte Option ist die einzige, die zu spürbarem und langfristigem Wirtschaftswachstum führen und die Widerstandsfähigkeit der EU stärken kann.
Themen: Europa , Märkte , Unternehmen