19. November 2025

Policy Workshop

Finance Forschung Fingerfood
Indikatoren 2.0

Termin

19. November 2025
16.00-18.00 Uhr

Ort

Elinor-Ostrom-Saal
DIW Berlin
Room 1.2.019
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 58
10117 Berlin

Sprecher*innen

Alexander Hillert, Michael Kötter, Vincent R. Lindner, Sonja Dobkowitz

Indikatoren sind zentrale Werkzeuge zur Vermessung ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie strukturieren Informationen, die politische Entscheidungen in komplexen Handlungsfeldern wie Nachhaltigkeit, Unternehmensfinanzierung oder Immobilienmärkten prägen. Doch welche Indikatoren erfassen die Realität adäquat, und wie lassen sich wissenschaftliche Ansätze in politische Prozesse übersetzen? In der zweiten Ausgabe der Reihe „Finance Forschung Fingerfood“ treten Wissenschaftler*innen und politische Entscheidungsträger*innen in einen Dialog darüber, wie neue Messansätze und Datenquellen helfen können, aktuelle Herausforderungen der Finanzpolitik präziser zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.

Der Policy Workshop besteht aus drei kurzen wissenschaftlichen Vorträgen, gefolgt von Diskussionen mit politischen Entscheidungsträger*innen im Publikum. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse mit den praktischen Herausforderungen der Finanzpolitik zu verknüpfen. 

Sonja Dobkowitz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Makroökonomie am DIW Berlin
Vorstellung eines Indikators zur Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft
Dieses Projekt bewertet die Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft mit besonderem Fokus darauf, dass Umweltbelastungen über Kohlenstoffemissionen und nationale Grenzen hinausgehen. Der Ansatz ergänzt bestehende Nachhaltigkeitsindikatoren durch die Verknüpfung umweltökonomisch erweiterter Input-Output-Tabellen (EE-IO) mit nationalen Nachhaltigkeitsschwellen, die auf dem von Rockström et al. (2009) eingeführten Konzept der Planetary Boundaries beruhen. So lassen sich Umweltwirkungen in sieben relevanten Kategorien über geografische Grenzen und Wirtschaftssektoren hinweg – bis ins Jahr 1995 zurück – nachverfolgen. Eine erste Analyse zeigt zwei zentrale Befunde: Erstens hat die deutsche Wirtschaft seit 1995 in fünf der sieben umweltrelevanten Wirkungskategorien die Belastungsgrenzen überschritten. Zweitens sind substanzielle Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit bislang ausgeblieben: die Werte im Jahr 2020 liegen nahezu auf demselben Niveau wie 1995. Dank der hohen Datenauflösung können die Ursachen dieser Ergebnisse analysiert und künftige politische Maßnahmen fundiert unterstützt werden.

Vincent R. Lindner und Alexander Hillert
Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE
SAFE Sentiment Manager Index  
Der Index identifiziert und quantifiziert in den Jahres- und Quartalsberichten sowie den Transkripten der Analystenkonferenzen der Unternehmen negative und positive Aussagen vom Management und erfasst so den Optimismus oder Pessimismus der Führungsetagen. Die Schlagworte aus den Aussagen geben zudem eine Übersicht, welche Themen für das Topmanagement aktuell von besonderer Bedeutung sind. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf kurz- und langfristige Entwicklungen, etwa zu Investitionsentscheidungen und Aktienrenditen ziehen. Nach der Einführung des Index für Deutschland im Januar 2025 erfolgt jetzt die Ausweitung auf weitere Volkswirtschaften mit dem Ziel einen einheitlichen und global vergleichbaren Wirtschaftsindikator zu schaffen.

Michael Kötter
Stellvertretender Präsident und Leiter der Abteilung Finanzmärkte des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
IWH European Real Estate Index EREI
Die Wohnsituation bleibt angesichts weiterhin hoher Miet- und Erwerbskosten in vielen Städten Deutschlands nach wie vor angespannt. Die Preisdynamik in vielen Wohnimmobilienmärkten hat in der Vergangenheit sowohl fiskale als auch makroprudezielle Maßnahmen zur Dämpfung möglicher Überhitzungen von Immobilienmärkten auf den Plan gerufen. Michael Kötter beleuchtet u.a. auf Basis eines neuen Datenproduktes am IWH, dem European Real Estate Index (IWH-EREI) ob und welche Effekte diese und andere Politikmaßnahmen auf die Preisbildung und die Verfügbarkeit von Wohnraum gehabt haben.

Die Teilnahme ist ausschließlich auf persönliche Einladung möglich.

Themen: Finanzmärkte

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