Bericht vom 4. August 2020
Die Corona-Pandemie schlägt sich deutlich im Energieverbrauch nieder: Aktuellen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) zufolge wurde in Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 8,8 Prozent weniger Energie verbraucht. Davon geht ein Großteil auf die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und die mit ihr verbundenen Einschränkungen zurück. Nur ein kleiner Teil ist der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum milderen Witterung zuzuschreiben. Knapp zwei Drittel des Verbrauchsrückgangs fielen im Bereich der Kohlen an, weshalb der energiebedingte CO2-Ausstoß im ersten Halbjahr sogar um 13 Prozent gesunken sein dürfte. Die erneuerbaren Energien dagegen trugen im ersten Halbjahr 2020 drei Prozent mehr zum Energieverbrauch bei. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet die AGEB, an der auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beteiligt ist, je nach weiterem Verlauf der Corona-Pandemie damit, dass zwischen sieben und zwölf Prozent weniger Energie benötigt wird. Ausführliche Zahlen und Informationen sind auf der Website der AGEB abrufbar.
Die AGEB wurde 1971 gegründet, seitdem gehört ihr das DIW Berlin an. Energiebilanzen haben eine lange Tradition: Für die Bundesrepublik Deutschland liegen sie seit 1950 vor. Sie geben unter anderem Auskunft über die Höhe und Veränderung des Energieverbrauchs und den Beitrag inländischer und importierter Energieträger. Vielen energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Entscheidungen dienen die Berechnungen als Grundlage. Die Arbeitsgemeinschaft besteht aus neun Mitgliedern, darunter befinden sich neben dem DIW Berlin und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen auch Verbände aus der Energiewirtschaft.
Themen: Energiewirtschaft , Ressourcenmärkte