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Wohin entwickelt sich der Ölpreis?

DIW Wochenbericht 41 / 2005, S. 585-590

Claudia Kemfert, Manfred Horn

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Abstract

Der Rohölpreis steigt und steigt - zuletzt angetrieben durch den auch für die amerikanische Ölindustrie verheerenden Wirbelsturm "Katrina", dem dann noch "Rita" folgte. Der Preis von Brent-Rohöl hat im September 2005 mit 66 US-Dollar pro Barrel einen neuen Rekord erreicht. Durch Freigabe von Erdöl und Mineralölprodukten aus den strategischen Reserven der Mitgliedstaaten der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wurden die Ölpreise etwas gedämpft. Es ist aber sehr fraglich, ob dies zu einer nachhaltigen Preisberuhigung führt. Im Zuge der Nachfragesteigerungen, vor allem in China, sind die Rohölpreise seit 2003 kontinuierlich gestiegen. Durch die hohe Auslastung der Ölförderkapazitäten entstehen Risiken, die sich auf den Terminmärkten in steigenden Preisen niederschlagen. Die Verteuerung des Öls seit 2003 um rund 30 US-Dollar je Barrel dürfte überwiegend durch kurzfristige Effekte und damit zusammenhängende Spekulationen bedingt gewesen sein. Angesichts der hohen Ölbestände erscheinen die Ölpreise derzeit übertrieben hoch. Früher oder später wird eine Normalisierung auf einem niedrigeren Niveau eintreten. Langfristig ist aber mit höheren Ölpreisen als im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte zu rechnen. Modellsimulationen bis zum Jahr 2025 zeigen, dass in einem Szenario ausreichender Ressourcen reale Ölpreise (Preisstand 2000) zwischen 30 und 40 US-Dollar pro Barrel zu erwarten sind. In einem Szenario beschränkter Ressourcenverfügbarkeit könnten die Preise jedoch real auf bis zu knapp 80 USDollar pro Barrel steigen; nominal wären dies bis zu 160 US-Dollar.

Claudia Kemfert

Abteilungsleiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt


Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/151403

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