Aktuelles Projekt
Die Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung (BRISE) ist eine Langzeitstudie, die systematisch Effekte frühkindlicher Förderung untersucht. BRISE begleitet hierfür sozio-ökonomisch herausgeforderte Familien in Bremen in der gesamten frühkindlichen Phase. Alltagsintegrierte, zumeist bereits in Bremen vorhandene Angebote zur frühkindlichen und vorschulischen Förderung in den Familien und in den Kindertageseinrichtungen werden systematisch zu einer Maßnahmenkette verknüpft. Die Begleitung setzt bereits während der Schwangerschaft ein und erfolgt bis zum Schuleintritt des Kindes.
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für zweimal vier Jahre geförderte wissenschaftliche Begleitforschung von BRISE geht der Frage nach, welche kumulativen Effekte ein koordiniertes Förderprogramm auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder hat. Als Vergleichsgruppe werden Kinder betrachtet, deren Familien nach eigenem Ermessen die Förderangebote in der Stadtgemeinde Bremen nutzen. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden insgesamt 493 sozial und kulturell benachteiligte Bremer Familien als BRISE-Familien in unsere Stichprobe aufgenommen. Durch die Anbindung sowohl an das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) als auch an das Nationale Bildungspanel (NEPS) kann BRISE auf weitere hochwertige Vergleichsdaten zurückgreifen und auch die Frage der Übertragbarkeit und Verallgemeinerung der Bremer Befunde beantworten.
Das Verbundvorhaben wird primär vom Partner IPN wissenschaftlich koordiniert, der Feldzugang erfolgt in Bremen. Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung unterstützt den Aufbau der Forschungsinfrastruktur (BabyLab) am Standort Bremen. Wissenschaftlich setzen die koordinierenden Partner Schwerpunkte im Bereich der Professionalisierung des pädagogischen Personals und domänenspezifischen Prozessen im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften bzw. auf entwicklungspsychologische und entwicklungspsychopathologische Fragestellungen. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung führt eine Kosten-Effektivitäts-Analyse der Maßnahmen durch. Das DIW Berlin ist für die Verzahnung von BRISE und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) zuständig. Hierzu werden innovative Wege der SOEP-Datenerhebung im Bremer Studienzentrum eingesetzt. Die Verzahnung von BRISE mit dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) wird gemeinschaftlich durch die Verbundpartner Universität Bamberg und Leibniz-Institut für Bildungsverläufe verantwortet. Mit den beiden Panelstudien SOEP sowie NEPS werden vergleichende Analysen durchgeführt. Der Verbundpartner Universität Heidelberg betreibt an Meilensteinen orientierte frühkindliche Entwicklungsdiagnostik. Der Verbundpartner Universität Bamberg fokussiert sich zudem auch auf die Interaktionsqualität in Familien und Kindertagesstätten. Das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation setzt die Erfassung der kindlichen Schuleignung zum Zeitpunkt der Einschulung um.
Themen: Bildung , Surveymethodologie und Data-Science