Pressemitteilung vom 26. Juni 2019
Die Signale aus der Industrie sprechen für ein schwaches Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal: Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt im Juni weiter nach und liegt mit 96 Punkten nunmehr klar unter der 100-Punkte-Marke, die für einen durchschnittlichen Anstieg der Wirtschaftsleistung steht. Demnach dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu den ersten drei Monaten dieses Jahres um lediglich 0,1 Prozent und damit kaum zunehmen. „Die deutsche Wirtschaft legt im Frühsommer eine Verschnaufpause ein“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. „Dafür gibt es aber Gründe: Die Beschäftigten haben Ende April mehr Urlaub genommen als üblich und entsprechend weniger produziert.“ Aktuell schätzen die Industrieunternehmen die laufende Produktion schon wieder deutlich besser ein. Auch die Auftragsbücher sind weiterhin sehr gut gefüllt.
Der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen hat sich jüngst zwar etwas abgeflacht, die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen kühlen sich aber weiter ab und auch die Stimmung bei den Dienstleistern trübt sich mittlerweile etwas ein. „Vor allem aufgrund der schwachen Industrie wird die deutsche Wirtschaft im weiteren Verlauf zwar unterdurchschnittlich zulegen, damit normalisiert sich jedoch nur der bis zuletzt hohe Auslastungsgrad der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten“, sagt der DIW-Ökonom Simon Junker, Experte für die deutsche Wirtschaft. Die Abschwächung dürfte nicht zuletzt auf die anhaltend hohen Risiken zurückgehen – etwa mit Blick auf die von den USA ausgehenden Handelsstreitigkeiten, die insbesondere die deutsche Exportwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.
© DIW Berlin
Das nächste DIW Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, den 31. Juli 2019.
Themen: Konjunktur