Pressemitteilung vom 26. September 2024
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im September bei 85,3 Punkten. Trotz einer leichten Verbesserung um knapp zwei Punkte gegenüber August bleibt der Barometerwert weit von der neutralen 100-Punkte-Marke entfernt, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. Somit ist für das laufende Quartal nicht mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung in Deutschland zu rechnen. Die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit dämpft aktuell die Binnennachfrage, während die lahmende weltwirtschaftliche Industriekonjunktur eine schwache Auslandsnachfrage nach deutschen Exportgütern nach sich zieht. Trotz einer erneuten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank und einem ersten Zinsschritt der amerikanischen Federal Reserve bleibt die Geldpolitik dazu weiterhin restriktiv ausgerichtet und hemmt die Konjunktur zusätzlich.
Dabei ist die Industrie nach wie vor besonders von der konjunkturellen Schwächephase betroffen. Die Industrieproduktion ging über alle Gütergruppen hinweg zum Quartalsbeginn deutlich zurück und auch die Kapazitätsauslastung ist erstmals seit dem Pandemiejahr 2020 unter die 80-Prozent-Marke gefallen. Seitdem hat sich die Stimmung der Unternehmen laut ifo Konjunkturumfrage noch weiter eingetrübt: Sowohl die Lageeinschätzung als auch die Geschäftserwartungen gingen im September bereits zum fünften Mal in Folge zurück. Dies dürfte vor allem durch die schlechte Auftragslage bedingt sein, die von den Unternehmen zunehmend als problematisch bewertet wird.
Der Dienstleistungssektor bleibt im Vergleich dagegen etwas robuster. Zwar hat sich das Geschäftsklima der Dienstleistungsunternehmen im September leicht eingetrübt, die Erwartungen sind dabei jedoch nicht weiter gesunken. Die stabile Inflation, die im August erstmals seit März 2021 unter die Zwei-Prozent-Marke sank, gepaart mit den kräftigen Lohnzuwächsen der vergangenen Monate, dürfte die Zuversicht auf einen steigenden Konsum etwas gestärkt haben. Das Konsumklima hat sich zuletzt ebenfalls etwas stabilisiert, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt trotz der konjunkturell bedingten Abkühlung ebenfalls noch stabil.
Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, 30. Oktober 2024.
Themen: Konjunktur