„Trump wird deutsche Wirtschaft hart treffen“

Statement vom 21. Januar 2025

Nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump äußert sich DIW-Präsident Marcel Fratzscher zu den erwarteten Auswirkungen der künftigen US-Politik auf die deutsche Wirtschaft wie folgt:

BlockquoteDie Wirtschaftspolitik des nun wieder amtierenden US-Präsidenten Donald Trump wird Deutschland hart treffen. Vor allem ein Handelskonflikt mit den USA in Form von Strafzöllen dürfte sich gleich dreifach negativ auf die deutsche Wirtschaft auswirken. Die Exporte werden sinken und die deutsche Industrie wird in ohnehin schon schwierigen Zeiten weiter geschwächt. Damit dürfte sich die Deindustrialisierung und der Verlust guter Arbeitsplätze in der Industrie in Deutschland beschleunigen. Eine erneute Rezession der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr wird dadurch immer wahrscheinlicher.  

Höhere Preise und eine steigende Inflation werden das unweigerliche Resultat des Handelskonflikts sein. Vor allem Menschen mit mittleren und geringen Einkommen werden dafür einen hohen Preis zahlen, da ihre Kaufkraft und ihr Lebensstandard sinken werden. Sollten die Zinsen infolge der Inflation wieder steigen, wird das die deutsche Wirtschaft zusätzlich belasten. 

Größe und Macht der US-Wirtschaft werden dazu beitragen, dass US-Handelszölle den Konflikt auch zwischen China und Europa weiter eskalieren lassen. Denn China hat schon jetzt begonnen, eigene Überkapazitäten auf dem europäischen Markt zu verkaufen und somit einen zum Teil unfairen Wettbewerb anzuzetteln. Die EU wird darauf reagieren müssen, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten. 

Die alte wie die neue Bundesregierung müssen zuallererst Europa stärken und ihre Fehler der Vergangenheit korrigieren. Ohne ein starkes Europa hat auch Deutschland keine Chance, sich im Konflikt mit den USA zu behaupten. Die Schwierigkeit ist es, die angemessene Reaktion auf die Zölle der USA zu finden, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Themen: Europa , Konjunktur

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