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Wohnungs-, Bildungs- und Familienpolitik sollten im Sinne eines "sozialen Risikomanagements" verändert werden

DIW Wochenbericht 47 / 2000, S. 787-800

B. Bartholmai, F. Behringer, W. Jeschek, E. Kirner, B. Seidel, C. K. Spieß, H. Trabold, G. G. Wagner, C. Weise

Abstract

Das DIW beginnt mit diesem Wochenbericht eine regelmäßige Berichterstattung über aktuelle sozialpolitische Probleme und deren Bewertung. Sozialpolitische Reformvorhaben werden dabei sowohl im Hinblick auf die Ziele der Sozialpolitik selbst als auch im Hinblick auf andere Ziele, insbesondere wirtschaftspolitische, untersucht. Der Blick soll über die Sozialpolitik im herkömmlichen Sinn hinaus auf alle Maßnahmen des "Managements sozialer Risiken" gerichtet werden. Das DIW hält grundsätzlich diesen von der Weltbank geprägten Begriff für sinnvoller als den herkömmlichen Begriff der Sozialpolitik. Soziales Risikomanagement bringt zum Ausdruck, dass es um Entscheidungen geht, die in einer von Gefahren geprägten Welt im Interesse der gesamten Bevölkerung liegen und nicht nur - wie Sozialpolitik suggeriert - im Interesse bestimmter besonders bedürftiger Gruppen der Bevölkerung, denen durch "soziale Umverteilung" geholfen werden muss. Im hier vorgelegten ersten Bericht dieser Reihe werden Themen angesprochen, die nicht im Rampenlicht der sozial- und gesellschaftspolitischen Diskussionen stehen: Familienpolitik, Wohnungspolitik und Schulpolitik. In allen drei Politikbereichen birgt die traditionelle Objektsubventionierung der Anbieter Probleme. Es wird diskutiert, ob und wieweit die Objektförderung langfristig zumindest teilweise durch mehr Subjektsubventionierung ersetzt werden sollte, die den Nachfragern zu flexibel einsetzbarer Kaufkraft verhilft. Kurzfristig sind kleinere Reformen sinnvoll und - bei einer umfassenden Politik - auch finanzierbar.

Gert G. Wagner

Fellow in der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel

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