„Wird nicht ehrlich kommuniziert“

Medienbeitrag vom 29. April 2024

Die Energieexpertin Claudia Kemfert kritisiert die FDP für ihre Klimapolitik. Und erklärt, mit welchen Maßnahmen man die Klimaziele erreichen würde.

wochentaz: Frau Kemfert, die FDP will die „Förderung Erneuerbarer Energien schnellstmöglich beenden“ – das ist einer ihrer zwölf Vorschläge für einen Wirtschaftsaufschwung. Hätte das den gewünschten Effekt?

Claudia Kemfert: Wenn wir unsere Wirtschaft in der Welt stärken wollen, dann ist es geradezu absurd, jetzt die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien zu verschlechtern.Wir müssen im Gegenteil dafür kämpfen, dass deutsche Solarunternehmen nicht unser Land verlassen, weil es woanders deutlich attraktiver für sie ist.

Das Interview mit Claudia Kemfert erschien am am 27. April 2024 in der taz.

Der bis vor Kurzem größte von ihnen, der Schweizer Konzern Meyer Burger, hat gerade sein Werk im sächsischen Freiberg geschlossen und will die Produktion in die USA verlegen.

Stimmt leider. Andere Länder haben viel bessere Rahmenbedingungen, besonders China und auch die USA, die beide massiv subventionieren. Daraus entsteht ein Dumping-Wettbewerb, den wir eh schon nicht mithalten können. Wenn wir jetzt auch noch die innovativen Unternehmen abwandern lassen, ist das für die deutsche Wirtschaft keine gute Nachricht.

Was würde denn passieren, wenn die Regierung die Einspeisevergütung für Ökostrom streichen würde?

Das wäre fatal. Wir sind mit der Energiewende noch längst nicht über den Berg. Ohne Anschub gerät der Ausbau der erneuerbaren Energien wieder ins Stocken. Um die Klimaziele zu erreichen, könnte man stattdessen – wie es der FDP vorschwebt – auf den freien Markt setzen und installiert einen radikalen Emissionshandel: Dann bräuchte es ein definiertes CO2-Budget und eine entsprechende Höchstmenge an CO2-Zertifikaten, die dann über alle Wirtschaftsbereiche hinweg gehandelt werden.

Das vollständige Interview finden Sie hier.

Themen: Klimapolitik

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