Forschung im Zeichen der Globalisierung
(1998 bis 2025)

Zu Beginn dieser Epoche prägte der Regierungswechsel von Helmut Kohl zu Gerhard Schröder die politische Landschaft. Parallel dazu unterzog sich das DIW einer umfassenden Evaluierung durch den Wissenschaftsrat, der sowohl die Stärken des Instituts – wie die Konjunkturforschung und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) – als auch notwendige Reformen hervorhob. Es wurde empfohlen, die wissenschaftliche Ausrichtung zu stärken, Führungsstrukturen zu modernisieren und die Zusammenarbeit mit Universitäten auszubauen.

Das Kapitel "Forschung im Zeichen der Globalisierung (1998 bis 2025)" finden Sie in der DIW-Chronik "Die Vermessung der Wirtschaft – 100 Jahre DIW Berlin", die Sie unter folgendem Link (Flip-PDF) lesen können.

Unter der Leitung von Klaus F. Zimmermann ab dem Jahr 2000 setzte das DIW Berlin diese Empfehlungen um. Zimmermann förderte eine evidenzbasierte Forschung, die sich an internationalen Standards orientierte, und stärkte die Unabhängigkeit des Instituts von politischen Einflüssen. Wichtige Schritte waren die Reduzierung der Abteilungen von neun auf sechs sowie die Einführung gemeinsamer Berufungen mit Universitäten für Abteilungsleiter*innen. Die Gründung des DIW Graduate Center im Jahr 2006 markierte einen Meilenstein in der Nachwuchsförderung. Zudem zog das Institut 2007 in die Mohrenstraße in Berlin-Mitte um, was seine räumliche Nähe zu politischen Entscheidungsträgern erhöhte.

Umwelt- und Klimafragen rücken in den Fokus

Inhaltlich passte sich das DIW Berlin den Herausforderungen der Globalisierung an. Neue Abteilungen widmeten sich Themen wie Digitalisierung, Innovation und Klimawandel. Die Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ unter der Leitung von Claudia Kemfert rückte Umwelt- und Klimafragen in den Fokus und betonte die ökonomischen Vorteile nachhaltiger Politik. Das DIW unterstützte zudem Reformen wie die Agenda 2010 und analysierte deren Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und soziale Sicherungssysteme.

Die globale Finanzkrise von 2008 stellte das DIW Berlin  vor neue Aufgaben. Das Institut kritisierte staatliches Versagen bei der Regulierung der Finanzmärkte und plädierte für eine stärkere Beobachtung des Verhältnisses zwischen Finanz- und Realwirtschaft. Gleichzeitig erlebte das Institut interne Spannungen. Zimmermann trat als Präsident 2011 zurück.

Mit Marcel Fratzscher als Präsident ab 2013 begann eine Phase des Wachstums und der thematischen Erweiterung. Das DIW Berlin setzte neue Schwerpunkte auf Investitionen, soziale Ungleichheit und Klimaschutz. Es forderte eine grundlegende Transformation der deutschen Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Innovation. Auch gesellschaftspolitische Themen wie Migration und Geschlechtergerechtigkeit gewannen an Bedeutung.

Seit 2005 wird das Institut von der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert. Nachdem die erste Gesamtbeurteilung 2005 “gut bis sehr gut” ausfiel, wurden bei der Evaluierung 2012 zwar die anhaltende “Verwissenschaftlichung” gelobt, aber auch Verbesserungen im Bereich der Makroökonomie und Konjunkturpolitik angemahnt. Bei der dritten Überprüfung durch die WGL im Jahr 2019 wurde das Institut insgesamt als “sehr gut” evaluiert.

Auswirkungen von Coronapandemie und Ukraine-Krieg

Die Corona-Pandemie ab 2020 und der Ukraine-Krieg ab 2022 verdeutlichten erneut die Bedeutung unabhängiger Forschung für politische Entscheidungen. Das DIW Berlin analysierte die wirtschaftlichen Folgen dieser Krisen und betonte die Notwendigkeit langfristiger Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Klimaschutz. Heute versteht sich das DIW Berlin als modernes Forschungsinstitut, das durch wissenschaftliche Exzellenz zur Lösung globaler Herausforderungen beiträgt.

100 JAHRE DIW BERLIN IN FÜNF EPOCHEN

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