Das Forscher*innenteam zeigte auf, dass durch die weitgehende Kita- und Schulschließungen über vier Millionen Familien mit erwerbstätigen Eltern vor großen Herausforderungen mit Blick auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie ständen. Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus den Vorkrisenzeiten zeigten außerdem, dass viele erwerbstätige Eltern nicht einmal theoretisch die Möglichkeit haben, von zu Hause zu arbeiten, bei Alleinerziehenden-Haushalten sind es noch weniger. Bei zwei erwerbstätigen Elternteilen liege das Home-Office-Potential bei 57 Prozent, unter erwerbstätigen Alleinerziehenden bei 35 Prozent.
Die Forscher*innen schreiben im Wochenbericht: „Arbeiten im Home-Office kann die Vereinbarkeitsprobleme also nicht lösen, ganz abgesehen davon, dass wirklich produktives Arbeiten parallel zur Kinderbetreuung oftmals nicht möglich ist.“infoDIW (2020): Corona-Krise erschwert Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor allem für Mütter – Erwerbstätige Eltern sollten entlastet werden, WB 19/2020, abrufbar unter: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.787650.de/20-19.pdf S.332 Es ist davon auszugehen, dass die Hauptlast der zusätzlich anfallenden Kinderbetreuung und Hausarbeit vermutlich die Mütter tragen würden. Die Forderung: Die Politik sollte eine Corona-Elternzeit und Corona-Elterngeld einführen, um erwerbstätige Eltern zu entlasten. Dafür sollten bei Paaren beide Elternteile Arbeitszeit reduzieren müssen.
Im Juli 2020 veröffentlichte das DIW Berlin einen Wochenbericht (PDF, 3.36 MB), der zeigte, dass es vor allem Familien mit Kindern im Kita- und Grundschulalter schlechter ging. Dieser Wochenbericht wurde bis heute über 14.700 Mal im Internet abgerufen. Der Bericht zeigte, dass die größte Unzufriedenheit Mütter und Eltern von Kindern unter sechs Jahren zeigten.
Im Bericht heißt es: „Die Ergebnisse dieses Berichts helfen, die gesellschaftlichen Gesamtkosten der Corona-Einschränkungen besser einzuschätzen.“ Für künftige Pandemien oder ähnliche Krisensituationen empfehlen die Forscher*innen daher dringend, familien- und bildungspolitische Expert*innen dauerhaft in Krisenstäben zu verankern, „damit die Belange der Familien von vornherein mitbedacht werden.“infoVergl. DIW Berlin (2020): abrufbar unter: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.794106.de/20-30.pdf