Dass das DIW 1945 wiederbelebt wurde, lag nicht zuletzt an Ferdinand Friedensburg (1886–1972), der politisch nicht belastet war und so den Neustart ermöglichte. Er wollte die Institutsleitung ursprünglich nur für eine befristete Zeit übernehmen, prägte dann aber die Entwicklung des Hauses bis 1968 für mehr als 22 Jahre und formte es zu einer leistungsfähigen Forschungseinrichtung. Friedensburg stammte aus einer großbürgerlichen, liberal-konservativ geprägten und politisch engagierten Familie in Schlesien. Er war kein Ökonom, sondern studierte Jura und Montanwissenschaft. Nach Referendarprüfung und Promotion in Geologie machte er 1914 sein Bergassessor-Examen. Im Ersten Weltkrieg von den Briten interniert, trat er 1920 der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bei, begann eine Verwaltungslaufbahn, wurde Landrat in Westpreußen, 1925 Polizeivizepräsident in Berlin (wo er sich mit seiner liberalen Haltung viele Feinde machte) und 1927 Regierungspräsident in Kassel. Als unbeugsamer Anhänger der demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung Weimars erlangte er eine gewisse Bekanntheit, sodass die Nationalsozialisten Friedensburg bereits 1933 in den Ruhestand schickten. Zwei Verfahren des NS-Regimes gegen ihn verliefen glimpflich, immerhin fünf Monate war er inhaftiert. Für seinen Lebensunterhalt forschte Friedensburg auf dem Gebiet des Bergbaus. Seit dem 1. Februar 1939 arbeitete er als auswärtiger Mitarbeiter für das IfK (später DIW), bis ihm die Gestapo im Oktober 1944 diese Arbeit verbot.
Ab 1945 leitete Friedensburg das DIW, zudem war er als Hochschullehrer tätig. Da er unbelastet war, ernannte Marschall Schukow ihn am 1. August 1945 zum Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Brennstoffindustrie in der sowjetischen Besatzungszone. 1945 bis 1952 engagierte sich Friedensburg zudem stark in der Berliner Politik: Er war Mitbegründer der CDU für Groß-Berlin und die SBZ, wurde 1946 Abgeordneter in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, die ihn 1946 zum 1. Bürgermeister von Groß-Berlin und damit zum Stellvertreter des SPD-Oberbürgermeisters wählte.