Frau Bernoth, wie viele Wissenschaftler*innen haben bereits am GC promoviert? Und was kann das GC Promovierenden bieten, was die Universität nicht kann?
Bernoth: In den fast zwanzig Jahren seit der Gründung haben rund 160 junge Menschen erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Die akademische Ausbildung am Graduate Center ist der Promotion an einer Universität gleichwertig. Unser Kursprogramm ist identisch mit dem der Studierenden an den Berliner Universitäten und sie werden offiziell auch an einer dieser Universitäten promoviert. Wir unterscheiden uns jedoch insofern, dass die Promovierenden ab dem zweiten Jahr in eine unserer wissenschaftlichen Abteilungen mitarbeiten und aktiv in die Politikberatung eingebunden werden. In den Abteilungen arbeiten unsere Promovierenden mit erfahrenen Senior Economists, Post-Docs und mehreren PhD-Studierenden zusammen. Neben der Unterstützung, die sie durch das Team erfahren, ist die Promotionszeit dadurch auch weniger mit Einsamkeit verbunden als vielleicht an kleineren Lehrstühlen an einer Universität.
Welche Vorteile hat es für die weitere akademische Karriere der jungen Wissenschaftler*innen, am GC zu promovieren? Haben Sie es leichter, danach auf dem Job Market zu bestehen?
Bernoth: Die Mitarbeit in den wissenschaftlichen Abteilungen des DIW eröffnet Promovierenden die Möglichkeit, an Beratungs- und Forschungsprojekten oder der vierteljährlichen Konjunkturprognose mitzuwirken. Wir motivieren unsere Promovierenden zudem, ihre Fachkenntnisse und Forschungsergebnisse in Form von DIW-Wochenberichten oder durch den Austausch mit Ministerien und Medien auch außerhalb der wissenschaftlichen Community zu vermitteln. Diese Arbeitserfahrung macht unsere Absolvent*innen sehr attraktiv auf dem Jobmarkt – sowohl für akademische als auch außerakademische potenzielle Arbeitgeber wie etwa Ministerien, Zentralbanken oder internationale Organisationen.
Welche bedeutenden Wissenschaftler*innen hat das GC schon hervorgebracht? Wann sind erste Nobelpreisträger*innen zu erwarten?
Meran: Wir blicken mit Stolz auf die große Anzahl an GC-Absolvent*innen, haben aber noch keinen Nobelpreisträger oder keine Nobelpreisträgerin hervorgebracht. Das könnte aber noch kommen; unsere Alumni sind ja noch recht jung. Aktuell sind rund 40 Prozent von ihnen an Universitäten oder Forschungseinrichtungen tätig, darunter einige mit Professuren an deutschen und internationalen Universitäten, beispielsweise Astrid Cullmann, unsere allererste Absolventin, oder Nicolas Ziebarth. Das ist eine tolle Errungenschaft und zeigt, dass das GC einen wertvollen Beitrag für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung leistet.