Direkt zum Inhalt

Regulierung, Deglobalisierung und Arbeitskräftemangel als Transmissionskanäle von der Geldpolitik zur Inflation

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 2 / 2023, S. 9-29

Gunther Schnabl

get_appAufsatz Download (Verlag)

Abstract

Eine lange Periode niedriger Zinsen und wachsender Zentralbankbilanzen hat nicht nur mehr Staatsausgaben, sondern auch hohe Vermögens- und schließlich Konsumentenpreisinflation nach sich gezogen. Gleichzeitig sind eine dichtere Regulierung, wachsende Tendenzen zu Deglobalisierung und überhitzte Arbeitsmärkte zu beobachten. Der Beitrag analysiert die Rolle der anhaltend lockeren Geldpolitiken der großen Zentralbanken mit Fokus auf die EZB für diese Entwicklungen. Es wird argumentiert, dass die EZB mehr Regulierung und anhaltend expansive Finanzpolitiken begünstigt hat, was maßgeblich zur Überhitzung des Arbeitsmarktes beigetragen hat. Der negative Einfluss der Geldpolitik auf die Globalisierung wird auf Überinvestition in China sowie die negativen Verteilungseffekte der Geldpolitik zurückgeführt. Das Ergebnis ist eine sich verfestigende Konsumentenpreisinflation. Zur Bekämpfung der Inflation wird eine Fortsetzung des Ausstiegs der EZB aus der ultra-lockeren Geldpolitik empfohlen, was mit fiskalischer Austerität und Deregulierung einhergehen müsste.

A long period of low interest rates and growing central bank balance sheets has come along not only with more government spending but also high asset and eventually consumer price inflation. At the same time, proliferating regulation, growing tendencies towards deglobalization and overheated labor markets can be observed. The paper analyses the role of the loose monetary policies of the major central banks with a focus on the ECB for these developments. It is argued that the ECB has encouraged more regulation and persistently expansionary fiscal policies, which have contributed significantly to the overheating of the labor market. The negative impact of monetary policy on globalization is attributed to overinvestment in China and the negative distributional effects of monetary policy. The result is that consumer price inflation is becoming entrenched. To combat inflation, a continuation of the ECB’s exit from ultra-loose monetary policy is recommended, which would have to be accompanied by fiscal austerity and deregulation.



JEL-Classification: E52;E64;F62;G18;H11
Keywords: Geldpolitik, Regulierung, Deglobalisierung, Arbeitskräftemangel, Inflation, Ordnungspolitik
DOI:
https://doi.org/10.3790/vjh.92.2.9

keyboard_arrow_up