Drittens unterstreichen die Resultate die Bedeutung der Vorsorge durch die Sozialsysteme. Menschen entkommen schwierigen persönlichen Verhältnissen vornehmlich nicht, wenn sie mehr Geld erhalten. Vielmehr ist der Teufelskreis aus geringem Einkommen, fehlender sozialer Teilhabe und wenigen Chancen für die Betroffenen selbst schwer zu durchbrechen. Langzeitarbeitslose kommen größtenteils nicht durch mehr Bürgergeld wieder in Arbeit, sondern durch Qualifizierung und konkrete Hilfe bei der sozialen Eingliederung. Eine auskömmliche Höhe des Bürgergelds ist eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung. Und eine effektive Vorsorge durch einen aktiven Sozialstaat, der hilft, eine solche Situation zu verhindern, ist die effektivste Politik für die Betroffenen wie für die Gesellschaft.

Wenn sich die Resultate des Experiments durch weitere Studien bestätigen sollten, dann ist das bedingungslose Grundeinkommen nicht die Lösung vieler sozialer Probleme. Der Weg zu einer Gesellschaft mit mehr Chancengleichheit, individueller Freiheit und mehr sozialem Zusammenhalt ist schwieriger. Dies sollte uns aber nicht zum Nichtstun verleiten. Nicht zuletzt der demografische Wandel zwingt uns, unsere Sozialsysteme umzubauen: hin zu einem aktiven System, das bessere Vorsorge betreibt, Menschen Chancen eröffnet und den sozialen Zusammenhalt stärkt.