DIW Wochenbericht 3 / 2025, S. 22-33
Virginia Sondergeld, Katharina Wrohlich, Anja Kirsch
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Auch im vergangenen Jahr ist der Frauenanteil in den obersten Entscheidungsgremien der größten Unternehmen in Deutschland gestiegen. In den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands sind mittlerweile gut 19 Prozent aller Vorstandsmitglieder Frauen, bei den 40 größten börsennotierten Unternehmen sogar fast 26 Prozent. Auch der Finanzsektor hat diesbezüglich aufgeholt. Das gesetzliche Mindestbeteiligungsgebot für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit einem Vorstand mit vier oder mehr Mitgliedern wirkt: Fast alle Unternehmen in dieser Gruppe haben mittlerweile eine Frau im Vorstand, knapp ein Drittel sogar zwei oder mehr Frauen. Im Laufe der letzten 15 Jahre hat sich der Zugang zu Vorstandspositionen für Frauen somit verbessert. Dass dadurch Frauen auch gleich viel Einfluss in den Vorständen haben wie Männer, ergibt sich indes nicht zwangsläufig. Unternehmen müssen auf eine inklusive Unternehmenskultur achten, damit Vielfalt nicht nur in der formellen Zusammensetzung zum Tragen kommt.
Im Managerinnen-Barometer des DIW Berlin wird seit dem Jahr 2006 die Entwicklung der Frauen- und MänneranteileIm Rahmen der Erstellung dieses Berichts wurde überwiegend mit einem binären Verständnis von Geschlecht gearbeitet. Das Geschlecht der untersuchten Personen wurde anhand des Vornamens, der Pronomen und des Erscheinungsbildes bestimmt, hierbei gab es in diesem Jahr keinen Fall einer Person, bei der eine nichtbinäre Geschlechtsidentität erkannt werden konnte. Den Autorinnen ist jedoch bewusst, dass nicht jede nichtbinäre Person ihre Geschlechtsidentität nach außen kenntlich macht. in hohen Führungspositionen in Deutschland dargestellt.Zuletzt im Jahr 2024, vgl. Virginia Sondergeld, Katharina Wrohlich und Anja Kirsch (2024): Frauenanteil in Vorständen großer Unternehmen gestiegen, meist bliebt es aber bei höchstens einer Frau. DIW Wochenbericht Nr. 3, 26–36 (online verfügbar; abgerufen am 20. Dezember 2024. Dies gilt auch für alle anderen Onlinequellen dieses Berichts, sofern nicht anders vermerkt). Konkret werden die Frauenanteile in Vorständen und Geschäftsführungen (nachfolgend Vorstände) sowie in Aufsichts-, Verwaltungs- und Beiräten sowie Kuratorien (nachfolgend Aufsichtsräte) der größten Unternehmen in Deutschland dokumentiert. Zudem wird aufgezeigt, wie viele Frauen als Vorsitzende eines Vorstands beziehungsweise als Vorstandssprecherinnen (nachfolgend Vorstandsvorsitzende) sowie als Aufsichtsratsvorsitzende tätig sind. Die Frauenanteile werden in diesem Bericht für die 200 – gemessen am Umsatz – größten Unternehmen in Deutschland außerhalb des Finanzsektors,Die Auswahl der 100 beziehungsweise 200 nach Umsatz größten Unternehmen erfolgte auf Basis der Publikation „Die 100 größten Unternehmen“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Beilage vom 4. Juli 2024). Anders als der Titel vermuten lässt, beinhaltet die Publikation die 200 größten Unternehmen des Landes. separat für alle DAX-Unternehmen,Die Liste der börsennotierten Unternehmen in den einzelnen DAX-Gruppen wurde der Seite boerse.de entnommen (online verfügbar, abgerufen am 20. November 2024). alle Unternehmen mit BundesbeteiligungDie vollständige Liste aller Unternehmen mit unmittelbarer Bundesbeteiligung wurde dem Beteiligungsbericht des Bundes 2023 entnommen, der am 24. April 2024 veröffentlicht wurde (online verfügbar). sowie für die 100 – gemessen an der Bilanzsumme – größten BankenDie Auswahl der nach der Bilanzsumme 100 größten Banken und Sparkassen erfolgte nach Tobias Finke und Achchuthan Selvarajah (2024): Top100 der Deutschen Kreditwirtschaft 2023. Finanzplatz Düsseldorf Rheinland, August. und – nach Beitragseinnahmen – 60 größten VersicherungenDie Auswahl der nach Beitragseinnahmen 60 größten Versicherungen erfolgte auf Basis einer Sonderauswertung des Kölner Instituts für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI). Zudem wurden die größten Rückversicherungsunternehmen aus der Rückversicherungsstatistik 2022 mit Stichtag 31. Dezember 2022, veröffentlicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Juli 2024, in die Gruppe der 60 größten Versicherungsunternehmen integriert. erfasst. Weiterhin werden die Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten auch gesondert für die von der Geschlechterquote für Aufsichtsräte sowie die vom Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände betroffenen UnternehmenDie Liste der im Herbst 2024 der Geschlechterquote im Aufsichtsrat unterliegenden Unternehmen wurde den Autorinnen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zur Verfügung gestellt. berichtet. Zusammen genommen enthält das DIW Managerinnen-Barometer somit Informationen zu mehr als 500 Unternehmen in Deutschland.
Die hier veröffentlichten Zahlen wurden im Zeitraum vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.Die Autorinnen danken Paula Hangleiter, Fiona Herrmann, Lana Lemke und Alina Meiner für ihre exzellente Unterstützung bei der Datenrecherche. Die Angaben beruhen auf den Selbstdarstellungen der Unternehmen im Internet, den Geschäftsberichten des Jahres 2023, dem Beteiligungsbericht des Bundes für das Jahr 2023, dem Bundesanzeiger sowie auf Anfragen des DIW Berlin bei den Unternehmen.
Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen (ohne den Finanzsektor) lag im vierten Quartal des Jahres 2024 bei gut 19 Prozent (Tabelle 1 und Abbildung 1). Gegenüber dem Vorjahr waren das elf Frauen oder fast zwei Prozentpunkte mehr. Somit setzt sich die positive Entwicklung, die insbesondere seit 2021 an Dynamik gewonnen hat, fort.
Top-200-Unternehmen | Top-100-Unternehmen | |||||||||||||
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2006 | 2014 | 2017 | 2021 | 2022 | 2023 | 20242 | 2006 | 2014 | 2017 | 2021 | 2022 | 2023 | 20242 | |
Vorstände/Geschäftsführungen | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 200 | 200 | 200 | 200 | 200 | 200 | 198 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 99 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 195 | 197 | 197 | 197 | 197 | 197 | 194 | 97 | 97 | 98 | 97 | 98 | 97 | 96 |
Mit Frauen im Vorstand | 9 | 43 | 62 | 101 | 104 | 110 | 116 | 1 | 17 | 38 | 60 | 58 | 63 | 67 |
Anteil in Prozent | 4,6 | 21,8 | 31,5 | 51,3 | 52,8 | 55,8 | 59,8 | 1,0 | 17,5 | 38,8 | 61,9 | 59,2 | 64,9 | 69,8 |
Mitglieder insgesamt | 953 | 877 | 956 | 944 | 935 | 875 | 858 | 531 | 461 | 511 | 482 | 479 | 459 | 472 |
Männer | 942 | 830 | 879 | 805 | 789 | 722 | 694 | 530 | 442 | 467 | 403 | 395 | 370 | 374 |
Frauen | 11 | 47 | 77 | 139 | 146 | 153 | 164 | 1 | 19 | 44 | 79 | 84 | 89 | 98 |
Anteil der Frauen in Prozent | 1,2 | 5,4 | 8,1 | 14,7 | 15,6 | 17,5 | 19,1 | 0,2 | 4,1 | 8,6 | 16,4 | 17,5 | 19,4 | 20,8 |
Vorsitze insgesamt | 195 | 183 | 177 | 176 | 179 | 181 | 179 | 97 | 92 | 85 | 90 | 90 | 92 | 92 |
Männer | 195 | 179 | 171 | 162 | 169 | 172 | 166 | 97 | 92 | 85 | 84 | 85 | 88 | 87 |
Frauen | 0 | 4 | 6 | 14 | 10 | 9 | 13 | 0 | 0 | 0 | 6 | 5 | 4 | 5 |
Anteil der Frauen in Prozent | 0 | 2,2 | 3,4 | 8,0 | 5,6 | 5,0 | 7,3 | 0 | 0 | 0 | 6,7 | 5,6 | 4,3 | 5,4 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 200 | 200 | 200 | 200 | 200 | 200 | 198 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 99 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 170 | 155 | 145 | 160 | 166 | 161 | 159 | 87 | 85 | 74 | 86 | 89 | 87 | 91 |
Mit Frauen im Aufsichtsrat | 110 | 133 | 134 | 149 | 156 | 155 | 153 | 65 | 76 | 71 | 81 | 85 | 84 | 88 |
Anteil in Prozent | 64,7 | 85,8 | 92,4 | 93,1 | 94,0 | 96,3 | 96,2 | 74,7 | 89,4 | 95,9 | 94,2 | 95,5 | 96,6 | 96,7 |
Mitglieder insgesamt | 2500 | 2156 | 2080 | 2183 | 2160 | 2148 | 2151 | 1389 | 1232 | 1160 | 1317 | 1302 | 1326 | 1358 |
Männer | 2304 | 1759 | 1569 | 1519 | 1493 | 1470 | 1437 | 1270 | 1003 | 867 | 910 | 894 | 900 | 900 |
Frauen | 196 | 397 | 511 | 664 | 667 | 678 | 714 | 119 | 229 | 293 | 407 | 408 | 426 | 458 |
Anteil der Frauen in Prozent | 7,8 | 18,4 | 24,6 | 30,4 | 30,9 | 31,6 | 33,2 | 8,6 | 18,6 | 25,3 | 30,9 | 31,3 | 32,1 | 33,7 |
Vorsitze insgesamt | 170 | 149 | 145 | 160 | 166 | 161 | 159 | 87 | 84 | 74 | 86 | 89 | 87 | 91 |
Männer | 167 | 144 | 143 | 150 | 155 | 148 | 144 | 85 | 81 | 73 | 81 | 82 | 80 | 80 |
Frauen | 3 | 5 | 2 | 10 | 11 | 13 | 15 | 2 | 3 | 1 | 5 | 7 | 7 | 11 |
Anteil der Frauen in Prozent | 1,8 | 3,4 | 1,4 | 6,3 | 6,6 | 8,1 | 9,4 | 2,3 | 3,6 | 1,4 | 5,8 | 7,9 | 8,0 | 12,1 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
2 Im Jahr 2024 konnten nur die Angaben von 198 (beziehungsweise in der Top-100-Gruppe 99) Unternehmen erhoben werden, da zwei Unternehmen (Vitesco und FTI Touristik) Insolvenz anmeldeten beziehungsweise übernommen wurden.
Zahlen für sämtliche Jahre seit 2006 und eine namentliche Auflistung aller Vorständinnen der Top-200-Unternehmen im Jahr 2024 sind online abrufbar: www.diw.de/managerinnen
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Ähnlich verlief die Entwicklung in den Top-100-Unternehmen: Dort stieg der Frauenanteil in den Vorständen um etwa eineinhalb Prozentpunkte und lag im Spätherbst 2024 sogar bei knapp 21 Prozent.
Der im Vorjahr in beiden Unternehmensgruppen rückläufige Trend in Bezug auf den Frauenanteil unter den Vorstandvorsitzenden hat sich nicht fortgesetzt: In der Top-200-Gruppe stieg die Zahl der Frauen als Vorstandsvorsitzende um vier auf 13, was einem Anteil von gut sieben Prozent entspricht. In der Top-100-Gruppe gab es fünf Frauen mit einem Vorstandsvorsitz und damit eine mehr als im Jahr zuvor; der entsprechende Anteil der Unternehmen mit einer Frau an der Spitze lag im vierten Quartal 2024 bei knapp fünfeinhalb Prozent.Top-200: Karin Rådström (Daimler Truck Holding AG), Belén Garijo (Merck KGaA), Helen Giza (Fresenius Medical Care AG), Aurélie Alemany (Enercity AG), Anna Maria Braun (B. Braun Melsungen AG), Magdalena Weigel (Städtische Werke Nürnberg), Agnes Heftberger (Microsoft Deutschland GmbH), Nicola Leibinger-Kammüller (Trumpf Gruppe), Heidrun Irschik-Hadjieff (Sanofi-Aventis Deutschland GmbH), Barbara Koch (TD Synnex Deutschland), Marie-Luise Wolff (Entega AG), Julia S. Schlenz (Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH), Stavroula Ekoutsidou (Havi Europe Management GmbH).
In den Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil nach wie vor auf deutlich höherem Niveau als in den Vorständen. Zuletzt nahm er sowohl in den 200 als auch in den 100 umsatzstärksten Unternehmen des Landes um jeweils etwa eineinhalb Prozentpunkte zu. Mit gut 33 Prozent (Top-200-Unternehmen) beziehungsweise fast 34 Prozent (Top-100-Unternehmen) waren die Aufsichtsräte im Spätherbst 2024 zu einem Drittel mit Frauen besetzt.
Die Zahl der Frauen, die einem Aufsichtsrat vorsaßen, ist zuletzt in beiden Unternehmensgruppen deutlich gestiegen: Bei den Top-200-Unternehmen gab es im vierten Quartal 2024 mit 15 Frauen als Aufsichsratsvorsitzende zwei mehr als ein Jahr zuvor – der entsprechende Anteil liegt nun bei etwa neuneinhalb Prozent. In den Top-100-Unternehmen standen zuletzt mit elf Frauen sogar vier mehr als im Jahr zuvor einem Aufsichsrat vor – das entspricht einem Frauenanteil unter den Vorsitzenden von gut zwölf Prozent.Top-200: Catherine Vandenborre (50Hertz Transmission GmbH), Cathrina Claas-Mühlhäuser (Claas KGaA mbH), Kristin Skogen Lund (Delivery Hero SE), Anja Ritschel (Enercity AG), Petra Schäfer (Globus Holding GmbH & Co. KG), Petra Scharner-Wolff (Helm AG), Simone Bagel-Trah (Henkel), Ines Kuche (Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates. Da der Vorsitz derzeit vakant ist, wurde die Stellvertreterin als Vorsitzende gezählt), Héloïse Temple-Boyer (Puma SE), Jasmin Staiblin (Rolls-Royce Power Systems AG), Kerstin Gelbmann (Strabag AG), Manon van Beek (Tennet TSO GmbH), Anna Borg (Vattenfall Deutschland), Clara C. Streit (Vonovia), Bettina Würth (Würth-Gruppe).
Der Frauenanteil in den Vorständen der 160 untersuchten börsennotierten Unternehmen (DAX-40, MDAX, SDAX und TecDAX) betrug im Spätherbst 2024 im Durchschnitt 20 Prozent und lag damit etwa zwei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert (ohne Tabelle). Somit schneiden die 160 DAX-Unternehmen bezüglich des Frauenanteils in den Vorständen insgesamt sehr ähnlich ab wie die Top-200- beziehungsweise Top-100-Unternehmen.Von den 160 DAX-Unternehmen sind 63 auch in der Gruppe der Top-200-Unternehmen vertreten.
Hinter dem Durchschnitt aller 160 im DAX gelisteten Unternehmen verbergen sich jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen DAX-Gruppen: Die im DAX-40 vertretenen größten börsennotierten Unternehmen liegen beim Frauenanteil in den Vorständen schon seit über zehn Jahren vor den SDAX-, MDAX- oder TecDAX-Unternehmen und haben auch im letzten Jahr kräftig (um fast drei Prozentpunkte) zugelegt, auf knapp 26 Prozent (Tabelle 2). Somit ist in dieser Unternehmensgruppe in etwa jedes vierte Vorstandsmitglied eine Frau. Beachtenswert ist auch, dass es im DAX-40 mittlerweile nur noch ein einziges Unternehmen gibt, das keine einzige Frau im Vorstand hat. Auch bei den im MDAX gelisteten Unternehmen setzt sich der Anstieg des Frauenanteils in den Vorständen, wenngleich auf niedrigerem Niveau als im DAX-40, fort – er lag im Spätherbst 2024 bei rund 20 Prozent, knapp zwei Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Unternehmen in dieser Gruppe, die noch gar keine Vorständin haben, ist mit 17 (von 50) jedoch deutlich höher als bei den DAX-40-Unternehmen.
DAX-30/402 | MDAX | |||||||||||||
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2008 | 2014 | 2017 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2011 | 2014 | 2017 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Vorstände/Geschäftsführungen | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 30 | 30 | 30 | 40 | 40 | 40 | 40 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 30 | 30 | 30 | 39 | 39 | 40 | 40 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 |
Mit Frauen im Vorstand | 1 | 12 | 21 | 31 | 33 | 38 | 39 | 5 | 5 | 8 | 20 | 18 | 30 | 33 |
Anteil in Prozent | 3,3 | 40,0 | 70,0 | 79,5 | 84,6 | 95,0 | 97,5 | 10,0 | 10,0 | 16,0 | 40,0 | 36,0 | 60,0 | 66,0 |
Mitglieder insgesamt | 183 | 188 | 200 | 234 | 243 | 256 | 247 | 213 | 187 | 208 | 193 | 189 | 197 | 200 |
Männer | 182 | 174 | 174 | 193 | 190 | 197 | 183 | 208 | 182 | 199 | 170 | 166 | 161 | 161 |
Frauen | 1 | 14 | 26 | 41 | 53 | 59 | 64 | 5 | 5 | 9 | 23 | 23 | 35 | 39 |
Anteil der Frauen in Prozent | 0,5 | 7,4 | 13,0 | 17,5 | 21,8 | 23,0 | 25,9 | 2,3 | 2,7 | 4,3 | 11,9 | 12,2 | 17,8 | 19,5 |
Vorsitze insgesamt | 30 | 30 | 30 | 39 | 39 | 40 | 40 | 50 | 49 | 48 | 49 | 49 | 49 | 50 |
Männer | 30 | 30 | 30 | 38 | 37 | 39 | 37 | 50 | 49 | 47 | 47 | 47 | 47 | 48 |
Frauen | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 | 3 | 0 | 0 | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Anteil der Frauen in Prozent | 0 | 0 | 0 | 2,6 | 5,1 | 2,5 | 7,5 | 0 | 0 | 2,1 | 4,1 | 4,1 | 4,1 | 4,0 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 30 | 30 | 30 | 40 | 40 | 40 | 40 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 | 50 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 30 | 30 | 30 | 39 | 39 | 39 | 40 | 50 | 50 | 50 | 50 | 49 | 50 | 50 |
Mit Frauen im Aufsichtsrat | 27 | 28 | 30 | 39 | 39 | 39 | 40 | 35 | 47 | 47 | 45 | 47 | 49 | 48 |
Anteil in Prozent | 90,0 | 93,3 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 70,0 | 94,0 | 94,0 | 90,0 | 95,9 | 100 | 96,0 |
Mitglieder insgesamt | 527 | 490 | 490 | 544 | 574 | 608 | 632 | 581 | 595 | 631 | 527 | 518 | 541 | 562 |
Männer | 458 | 369 | 327 | 355 | 360 | 376 | 382 | 515 | 492 | 461 | 353 | 343 | 346 | 358 |
Frauen | 69 | 121 | 163 | 189 | 214 | 232 | 250 | 66 | 103 | 170 | 174 | 175 | 195 | 204 |
Anteil der Frauen in Prozent | 13,1 | 24,7 | 33,3 | 34,7 | 37,3 | 38,2 | 39,6 | 11,4 | 17,3 | 26,9 | 33,0 | 33,8 | 36,0 | 36,3 |
Vorsitze insgesamt | k.A. | 30 | 30 | 39 | 39 | 39 | 40 | 50 | 49 | 50 | 50 | 49 | 50 | 50 |
Männer | k.A. | 29 | 29 | 36 | 35 | 37 | 38 | 50 | 48 | 49 | 49 | 47 | 48 | 48 |
Frauen | k.A. | 1 | 1 | 3 | 4 | 2 | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
Anteil der Frauen in Prozent | k.A. | 3,3 | 3,3 | 7,7 | 10,3 | 5,1 | 5,0 | 0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 4,1 | 4,0 | 4,0 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
2 Seit 20. September 2021 umfasst die Gruppe der größten börsennotierten Unternehmen 40 statt 30 Mitglieder.
Zahlen für weitere Jahre und einen namentliche Auflistung aller Vorständinnen der DAX-40- und MDAX-Unternehmen sind online abrufbar: www.diw.de/managerinnen
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Die SDAX-Unternehmen liegen mit Blick auf den Frauenanteil unter ihren Vorstandsmitgliedern schon seit einigen Jahren deutlich hinter den DAX-40- und den MDAX-Unternehmen zurück. Im vergangenen Jahr wurde die Lücke noch größer, denn im SDAX stagnierte der Frauenanteil in den Vorständen bei gut 14 Prozent (Tabelle 3). Gleichzeitig ist dies auch die DAX-Gruppe mit dem höchsten Anteil (über 50 Prozent) an Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand.
SDAX | TecDAX | |||||||||||||
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2011 | 2014 | 2017 | 2021 | 2022 | 2023 | 20243 | 2013 | 2017 | 2019 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Vorstände/Geschäftsführungen | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 50 | 50 | 50 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 50 | 50 | 50 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 |
Mit Frauen im Vorstand | 6 | 10 | 9 | 30 | 31 | 31 | 32 | 8 | 5 | 9 | 10 | 11 | 17 | 18 |
Anteil in Prozent | 12,0 | 20,0 | 18,0 | 42,9 | 44,3 | 44,3 | 46,4 | 26,7 | 16,7 | 30,0 | 33,3 | 36,7 | 56,7 | 60,0 |
Mitglieder insgesamt | 168 | 162 | 172 | 262 | 276 | 264 | 246 | 107 | 117 | 131 | 118 | 121 | 127 | 111 |
Männer | 160 | 152 | 163 | 229 | 242 | 226 | 211 | 98 | 111 | 119 | 102 | 102 | 101 | 89 |
Frauen | 8 | 10 | 9 | 33 | 34 | 38 | 35 | 9 | 6 | 12 | 16 | 19 | 26 | 22 |
Anteil der Frauen in Prozent | 4,8 | 6,2 | 5,2 | 12,6 | 12,3 | 14,4 | 14,2 | 8,4 | 5,1 | 9,2 | 13,6 | 15,7 | 20,5 | 19,8 |
Vorsitze insgesamt2 | 50 | 48 | 48 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 29 | 29 | 30 | 30 | 30 | 30 |
Männer | 49 | 48 | 46 | 64 | 65 | 65 | 65 | 30 | 27 | 28,5 | 28 | 29 | 30 | 30 |
Frauen | 1 | 0 | 2 | 6 | 5 | 5 | 4 | 0 | 2 | 0,5 | 2 | 1 | 0 | 0 |
Anteil der Frauen in Prozent | 2,0 | 0 | 4,2 | 8,6 | 7,1 | 7,1 | 5,8 | 0 | 6,9 | 1,7 | 6,7 | 3,3 | 0 | 0 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 50 | 50 | 50 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 50 | 50 | 50 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 30 | 30 | 30 | 29 | 30 | 30 |
Mit Frauen im Aufsichtsrat | 21 | 26 | 35 | 60 | 62 | 62 | 64 | 19 | 25 | 26 | 27 | 28 | 27 | 27 |
Anteil in Prozent | 42,0 | 52,0 | 70,0 | 85,7 | 88,6 | 88,6 | 92,8 | 63,3 | 83,3 | 86,7 | 90,0 | 96,6 | 90,0 | 90,0 |
Mitglieder insgesamt | 346 | 366 | 399 | 612 | 643 | 623 | 567 | 207 | 241 | 259 | 269 | 281 | 292 | 288 |
Männer | 309 | 316 | 309 | 418 | 435 | 417 | 372 | 174 | 187 | 178 | 176 | 175 | 180 | 183 |
Frauen | 37 | 50 | 90 | 194 | 208 | 206 | 195 | 33 | 54 | 81 | 93 | 106 | 112 | 105 |
Anteil der Frauen in Prozent | 10,7 | 13,7 | 22,6 | 31,7 | 32,3 | 33,1 | 34,4 | 15,9 | 22,4 | 31,3 | 34,6 | 37,7 | 38,4 | 36,5 |
Vorsitze insgesamt | 50 | 50 | 50 | 70 | 70 | 70 | 69 | 30 | 30 | 30 | 30 | 29 | 30 | 30 |
Männer | 50 | 49 | 49 | 66 | 67 | 68 | 63 | 29 | 28 | 28 | 27 | 28 | 28 | 28 |
Frauen | 0 | 1 | 1 | 4 | 3 | 2 | 6 | 1 | 2 | 2 | 3 | 1 | 2 | 2 |
Anteil der Frauen in Prozent | 0 | 2,0 | 2,0 | 5,7 | 4,3 | 2,9 | 8,7 | 3,3 | 6,7 | 6,7 | 10,0 | 3,4 | 6,7 | 6,7 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
2 Doppelspitzen werden als halber Vorsitz gezählt.
3 Das SDAX-Unternehmen Vitesco hat am 1. Oktober 2024 mit Schaeffler fusioniert, daher wurden in diesem Jahr nur 69 SDAX-Unternehmen ausgewertet.
Zahlen für weitere Jahre und einen namentliche Auflistung aller Vorständinnen der SDAX- und TecDAX-Unternehmen sind online abrufbar: www.diw.de/managerinnen
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Einen höheren, aber im Vergleich zum Vorjahr um etwa einen Prozentpunkt rückläufigen Frauenanteil hatten im Spätherbst 2024 die im TecDAX gelisteten Unternehmen mit knapp 20 Prozent.
In allen DAX-Gruppen mit Ausnahme der DAX-40-Unternehmen stagnierte die Zahl der Frauen als Vorstandsvorsitzende im vergangenen Jahr weitgehend (zwei Vorstandsvorsitzende im MDAX, vier im SDAX und keine im TecDAX).MDAX: Helen Giza (Fresenius Medical Care AG), Claudia Hoyer (TAG Immobilien AG). SDAX: Marika Lulay (GFT Technologies SE), Jalin Ketter (PVA TePla AG), Yvonne Rostock (Cewe Stiftung & Co. KGaA), Susanne Wiegand (Renk Group). Bei den DAX-40-Unternehmen hingegen gab es im vierten Quartal 2024 mit drei Frauen an der Spitze zwei mehr als ein Jahr zuvor: Zu Belén Garijo, die seit 2021 Vorsitzende der Geschäftsleitung (CEO) von Merck ist, kamen im Oktober 2024 Bettina Orlopp als Vorstandsvorsitzende der Commerzbank und Karin Rådström als Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck hinzu.
In den Aufsichtsräten lag der Frauenanteil im Durchschnitt aller 160 DAX-Unternehmen im Spätherbst 2024 bei knapp 37 Prozent und damit etwa einen Prozentpunkt über dem Vorjahreswert (ohne Tabelle).
Im Unterschied zu den Frauenanteilen in den Vorständen gibt es bei den Frauenanteilen in den Aufsichtsräten keine sehr großen Unterschiede zwischen den vier DAX-Gruppen. Den höchsten Frauenanteil in den Aufsichtsräten hatten im vierten Quartal 2024 mit knapp 40 Prozent die DAX-40-Unternehmen, gefolgt von den TecDAX-Unternehmen mit rund 37 Prozent und den MDAX-Unternehmen mit gut 36 Prozent. Die SDAX-Unternehmen verzeichneten mit gut 34 Prozent anteilig etwas weniger Aufsichtsrätinnen. Erwähnenswert ist die Entwicklung in der TecDAX-Gruppe, die zuletzt rückläufig war: Während in allen anderen DAX-Gruppen leichte Zuwächse zu verzeichnen waren, sank der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der TecDAX-Unternehmen um etwa zwei Prozentpunkte.
Bei den Aufsichsratsvorsitzen gab es im Vergleich zum Vorjahr mit Ausnahme der SDAX-Gruppe keine Veränderungen: Bei den DAX-40-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen saßen im Spätherbst 2024 jeweils zwei Frauen dem Kontrollgremium vor. Im SDAX gab es zuletzt sechs (statt ein Jahr zuvor zwei) Frauen als Aufsichtsratsvorsitzende.DAX-40: Simone Bagel-Trah (Henkel), Clara C. Streit (Vonovia). MDAX: Kristin Skogen Lund (Delivery Hero SE), Héloïse Temple-Boyer (Puma SE). SDAX: Iris Löw-Friedrich (Evotec SE), Claudia Badstöber (Kontron AG), Marie Theres Schnell (KWS Saat SE & Co. KGaA), Sarah Rössler (MLP SE), Myriam Jahn (PVA TePla AG), Sunaina Sinha Haldea (SFC Energy AG). TecDAX: Claudia Badstöber (Kontron AG), Iris Löw-Friedrich (Evotec SE).
Beteiligungsunternehmen des Bundes sind aufgrund ihrer teilweise geringen Größe nur begrenzt mit den anderen untersuchten Unternehmensgruppen vergleichbar.Die Beteiligungsunternehmen des Bundes sind eine sehr heterogene Gruppe, die sehr große Unternehmen wie die Deutsche Telekom AG und die Deutsche Bahn AG beinhaltet, aber auch zum Teil sehr kleine Unternehmen im Bereich Kultur oder Wissenschaft wie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB), das Futurium gGmbH oder die Bayreuther Festspiele GmbH. Zudem sind im Unterschied zur Privatwirtschaft Aufsichtsratssitze in öffentlichen Unternehmen oftmals an eine Führungsposition in der öffentlichen Verwaltung oder an politische Mandate gekoppelt. Durch diese funktionsgebundene Gremienbesetzung wird der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der öffentlichen Unternehmen vom Frauenanteil in den höheren Ebenen der öffentlichen Verwaltung und in politischen Ämtern beeinflusst.
Seit im DIW Managerinnen-Barometer Daten auch zu den Beteiligungsunternehmen des Bundes erhoben werden (erstmals 2010), ist der Frauenanteil in den Vorständen der Unternehmen mit Bundesbeteiligung höher als in allen anderen untersuchten Unternehmensgruppen. Dies war auch im Spätherbst 2024 so – der Frauenanteil in den Vorständen dieser Unternehmen lag bei knapp 34 Prozent (Tabelle 4). Dies entspricht einem leichten Rückgang von rund einem halben Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr.Die Anzahl der Unternehmen mit Bundesbeteiligung ist im Vergleich zum Vorjahr um drei gestiegen (von 69 auf 72). Die Zahl der Frauen als Vorstandsvorsitzende ist weiter gestiegen, um drei auf zuletzt 16 Frauen (entspricht einem Anteil von gut 31 Prozent).
2010 | 2015 | 2019 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorstände/Geschäftsführungen | |||||||
Unternehmen insgesamt | 61 | 61 | 62 | 66 | 69 | 69 | 72 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 60 | 61 | 62 | 66 | 69 | 68 | 72 |
Mit Frauen im Vorstand | 9 | 20 | 28 | 33 | 36 | 36 | 41 |
Anteil in Prozent | 15,0 | 32,8 | 45,2 | 50,0 | 52,2 | 52,9 | 56,9 |
Mitglieder insgesamt | 152 | 144 | 150 | 162 | 186 | 166 | 175 |
Männer | 142 | 122 | 117 | 117 | 125 | 109 | 116 |
Frauen | 10 | 22 | 33 | 45 | 56 | 57 | 59 |
Anteil der Frauen in Prozent | 6,6 | 15,3 | 22,0 | 27,8 | 30,1 | 34,3 | 33,7 |
Vorsitze insgesamt | 54 | 37 | 49 | 37 | 37 | 50 | 51 |
Männer | 51 | 33 | 41 | 30 | 28 | 37 | 35 |
Frauen | 3 | 4 | 8 | 7 | 9 | 13 | 16 |
Anteil der Frauen in Prozent | 5,6 | 10,8 | 16,3 | 18,9 | 24,3 | 26,0 | 31,4 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | |||||||
Unternehmen insgesamt | 61 | 61 | 62 | 66 | 69 | 69 | 72 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 54 | 55 | 56 | 59 | 61 | 61 | 65 |
Mit Frauen im Aufsichtsrat | 46 | 53 | 56 | 59 | 61 | 60 | 64 |
Anteil in Prozent | 85,2 | 96,4 | 100 | 100 | 100 | 98,0 | 98,5 |
Mitglieder insgesamt | 577 | 595 | 601 | 626 | 623 | 644 | 674 |
Männer | 472 | 431 | 393 | 385 | 369 | 390 | 402 |
Frauen | 105 | 164 | 208 | 241 | 254 | 254 | 272 |
Anteil der Frauen in Prozent | 18,2 | 27,6 | 34,6 | 38,5 | 40,8 | 39,4 | 40,4 |
Vorsitze insgesamt | 53 | 55 | 54 | 59 | 61 | 61 | 65 |
Männer | 45 | 48 | 43 | 40 | 40 | 39 | 46 |
Frauen | 8 | 7 | 11 | 19 | 21 | 22 | 19 |
Anteil der Frauen in Prozent | 15,1 | 12,7 | 20,4 | 32,2 | 34,4 | 36,1 | 29,2 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
Zahlen für weitere Jahre und die Namen der Frauen, die dem Vorstand oder Aufsichtsrat eines Unternehmens mit Bundesbeteiligung vorsitzen, sind online abrufbar: www.diw.de/managerinnen
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
In den Aufsichtsräten der Unternehmen mit Bundesbeteiligung ist der Frauenanteil im vergangenen Jahr um einen Prozentpunkt gestiegen und lag im Spätherbst 2024 bei gut 40 Prozent. Legt man zugrunde, dass bei einem Frauenanteil zwischen 40 und 60 Prozent typischerweise von Geschlechterparität gesprochen wird, war diese im vergangenen Jahr im Durchschnitt der Unternehmen mit Bundesbeteiligung erreicht.
Der Frauenanteil unter den Aufsichtsratsvorsitzenden ist indes wieder knapp unter die 30-Prozent-Marke gefallen und lag im Spätherbst des vergangenen Jahres bei gut 29 Prozent (19 statt ein Jahr zuvor 22 Frauen).
Die größten Unternehmen des Finanzsektors – die 100 größten Banken und 60 größten Versicherungen – lagen mit Blick auf die Frauenanteile in den Spitzengremien in den letzten Jahren deutlich hinter den anderen großen Unternehmen der Privatwirtschaft. Zuletzt konnten diese beiden Unternehmensgruppen jedoch zur Top-200-Gruppe aufschließen. Dies ist vor allem auf die stärkere Dynamik seit dem Jahr 2021 zurückzuführen. In den zurückliegenden zwei Jahren hat sich der Frauenanteil in den Vorständen der Top-100-Banken von gut 14 Prozent im Jahr 2022 auf knapp 21 Prozent im Spätherbst 2024 erhöht. In den Vorständen der Top-60-Versicherungen ging es beim Frauenanteil im selben Zeitraum von rund 16 auf knapp 20 Prozent nach oben (Tabelle 5).
Banken | Versicherungen | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2006 | 2015 | 2018 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2006 | 2015 | 2018 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Vorstände/Geschäftsführungen | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 100 | 100 | 100 | 99 | 100 | 99 | 100 | 63 | 59 | 60 | 60 | 60 | 60 | 60 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 100 | 100 | 100 | 99 | 100 | 99 | 100 | 63 | 59 | 59 | 60 | 60 | 60 | 59 |
Mit Frauen im Vorstand | 10 | 28 | 29 | 39 | 42 | 49 | 62 | 10 | 27 | 26 | 32 | 40 | 44 | 43 |
Anteil in Prozent | 10,0 | 28,0 | 29,0 | 39,4 | 42,0 | 49,5 | 62,0 | 15,9 | 45,8 | 44,1 | 53,3 | 66,7 | 73,3 | 72,9 |
Mitglieder insgesamt | 442 | 394 | 404 | 403 | 418 | 423 | 435 | 394 | 353 | 342 | 348 | 392 | 359 | 354 |
Männer | 431 | 364 | 369 | 350 | 358 | 352 | 345 | 384 | 321 | 309 | 302 | 331 | 293 | 284 |
Frauen | 11 | 30 | 35 | 53 | 60 | 71 | 90 | 10 | 32 | 33 | 46 | 61 | 66 | 70 |
Anteil der Frauen in Prozent | 2,5 | 7,6 | 8,7 | 13,2 | 14,4 | 16,8 | 20,7 | 2,5 | 9,1 | 9,6 | 13,2 | 15,6 | 18,4 | 19,8 |
Vorsitze insgesamt2 | 100 | 98 | 97 | 95 | 96 | 95 | 96 | 63 | 59 | 60 | 60 | 60 | 60 | 58 |
Männer | 98 | 95 | 92 | 87 | 88,5 | 84 | 82,5 | 63 | 58 | 58 | 55 | 57 | 55 | 53 |
Frauen | 2 | 3 | 5 | 8 | 7,5 | 11 | 13,5 | 0 | 1 | 2 | 5 | 3 | 5 | 5 |
Anteil der Frauen in Prozent | 2,0 | 3,1 | 5,2 | 8,4 | 7,8 | 11,6 | 14,1 | 0 | 1,7 | 3,3 | 8,3 | 5,0 | 8,3 | 8,6 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | ||||||||||||||
Unternehmen insgesamt | 100 | 100 | 100 | 99 | 100 | 99 | 100 | 63 | 59 | 60 | 60 | 60 | 60 | 60 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 100 | 98 | 99 | 97 | 98 | 92 | 99 | 63 | 59 | 59 | 60 | 58 | 69 | 55 |
mit Frauen im Aufsichtsrat | 89 | 93 | 96 | 94 | 95 | 90 | 98 | 46 | 50 | 50 | 52 | 49 | 52 | 47 |
Anteil in Prozent | 89,0 | 94,9 | 97,0 | 96,9 | 96,9 | 97,8 | 99,0 | 73,0 | 84,7 | 84,7 | 86,7 | 84,5 | 75,4 | 85,5 |
Mitglieder insgesamt | 1633 | 1518 | 1531 | 1428 | 1459 | 1406 | 1599 | 812 | 640 | 592 | 605 | 618 | 597 | 543 |
Männer | 1387 | 1194 | 1176 | 1074 | 1083 | 1033 | 1151 | 720 | 518 | 459 | 453 | 448 | 427 | 377 |
Frauen | 246 | 324 | 355 | 354 | 376 | 373 | 448 | 92 | 122 | 133 | 153 | 170 | 170 | 166 |
Anteil der Frauen in Prozent | 15,1 | 21,3 | 23,2 | 24,8 | 25,8 | 26,5 | 28,0 | 11,3 | 19,1 | 22,5 | 25,3 | 27,5 | 28,5 | 30,6 |
Vorsitze insgesamt | 100 | 98 | 98 | 97 | 98 | 92 | 99 | 63 | 59 | 60 | 60 | 58 | 59 | 55 |
Männer | 97 | 92 | 93 | 90 | 87 | 83 | 87 | 63 | 57 | 59 | 54 | 54 | 58 | 53 |
Frauen | 3 | 6 | 5 | 7 | 11 | 9 | 12 | 0 | 2 | 1 | 6 | 4 | 1 | 2 |
Anteil der Frauen in Prozent | 3,0 | 6,1 | 5,1 | 7,2 | 11,2 | 9,8 | 12,1 | 0 | 3,4 | 1,7 | 10,0 | 6,9 | 1,7 | 3,6 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
2 Doppelspitzen werden als halber Vorsitz gezählt.
Zahlen für weitere Jahre und eine namentliche Auflistung aller Vorständinnen in großen Banken und Versicherungen im Jahr 2024 sind online abrufbar: www.diw.de/managerinnen
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Vergleicht man die Entwicklung des Frauenanteils in den Vorständen der Top-100-Banken mit den Top-100-Unternehmen der restlichen Wirtschaftssektoren, ist der Aufholprozess des Finanzsektors in den vergangenen zwei Jahren deutlich erkennbar (Abbildung 2, linker Teil). Während die Top-100-Banken 2016 und 2017 noch etwa gleichauf mit den Top-100-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors lagen, fielen erstere in den darauffolgenden Jahren deutlich zurück. Erst in den letzten zwei Jahren konnten die Banken wieder aufholen. Zuletzt lag der Frauenanteil in den Vorständen in beiden Unternehmensgruppen bei über 20 Prozent.
Auch beim Frauenanteil unter den Vorstandsvorsitzenden ist im Finanzsektor eine positive Entwicklung zu verzeichnen: Bei den Banken betrug der Anteil der Frauen, die einen Vorstandsvorsitz innehaben, im vierten Quartal 2024 gut 14 Prozent, ein Plus von zweieinhalb Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Bei den Versicherungen stagnierte der Anteil mehr oder weniger bei rund neun Prozent. Damit liegen die Banken und Versicherungen nach wie vor deutlich über den entsprechenden Werten der Top-200- und Top-100-Unternehmen der Privatwirtschaft außerhalb des Finanzsektors.
Auch in den Aufsichtsräten von Banken und Versicherungen ist der Frauenanteil weiter gestiegen. In den 100 größten Banken ging es um eineinhalb Prozentpunkte auf 28 Prozent nach oben. In den 60 größten Versicherungen stieg der Anteil der Aufsichtsrätinnen um etwa zwei Prozentpunkte auf fast 31 Prozent.
Ein Vergleich der Entwicklung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten der Top-100-Banken mit dem der Top-100-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors zeigt, dass die Banken beim Frauenanteil in den Aufsichtsräten zuletzt nicht zu den Top-100-Unternehmen aufschließen konnten (Abbildung 2, rechter Teil). Mitte der 2000er Jahre hatten die Banken anteilig deutlich mehr Aufsichtsrätinnen als die Top-100-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors. Bei den Banken ist der Frauenanteil in den Kontrollgremien im Laufe der Zeit jedoch deutlich weniger stark gestiegen, sodass sie seit 2016 unter den Top-100-Unternehmen liegen.
Unter den Aufsichtsratsvorsitzenden ist der Frauenanteil zuletzt in beiden Gruppen des Finanzsektors gestiegen: In der Gruppe der 100 größten Banken gab es im vierten Quartal 2024 zwölf Kontrollgremien mit einer Frau an der Spitze (entspricht einem Anteil von etwas mehr als zwölf Prozent). Bei den 60 größten Versicherungen waren es zwei Frauen und damit eine mehr als im Jahr zuvor (knapp vier Prozent).
Ein Vergleich Deutschlands mit anderen Ländern der Europäischen Union (EU) zeigt, dass der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der größten börsennotierten Unternehmen hierzulande schon seit Anfang der 2010er Jahre über dem Durchschnitt der EU-Länder liegt.Die Zahlen basieren auf Daten der Gender Statistics Database des European Institute for Gender Equality (EIGE): Women and men in decision making/Business and finance: Largest listed companies: CEOs, executives and non-executives (online verfügbar; abgerufen am 1. November 2024). Diese Datenbasis enthält den Frauenanteil in Vorständen beziehungsweise unter Executive Board Members und in Aufsichtsräten beziehungsweise unter Non-Executive Board Members der größten börsennotierten (Blue-Chip-)Unternehmen des jeweiligen Landes. Für Deutschland werden die DAX-40-Unternehmen berücksichtigt. Mitte des Jahres 2024 betrug der Frauenanteil in den Kontrollgremien der größten börsennotierten Unternehmen EU-weit durchschnittlich knapp 37 Prozent (Abbildung 3). Damit lag er mehr als zwei Prozentpunkte unter dem Wert für Deutschland von knapp 39 Prozent.Die Zahlen für Deutschland aus dem EU-Vergleich weichen leicht von den in Tabelle 2 genannten ab, da erstere bereits im Sommer 2024 erhoben wurden.
In den Vorständen beziehungsweise unter den Mitgliedern mit Exekutivfunktion war der Frauenanteil in allen EU-Ländern deutlich geringer als der Frauenanteil in den Kontrollgremien. In Deutschland lag er bis zum Jahr 2021 unter dem EU-Durchschnitt. In den vergangenen drei Jahren hat Deutschland jedoch aufgeholt und verzeichnete in den Vorständen der größten börsennotierten Unternehmen im Jahr 2024 einen Frauenanteil von gut 24 Prozent und damit einen leicht höheren als im EU-Durchschnitt (knapp 23 Prozent). Dieser Aufholprozess der vergangenen drei Jahre fällt zeitlich mit der Einführung des gesetzlichen Mindestbeteiligungsgebots von Frauen in Vorständen zusammen.
In Deutschland wurde im Jahr 2015 im Rahmen des ersten Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG I)Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Gesetze für mehr Frauen in Führungspositionen (online verfügbar). eine verbindliche Geschlechterquote von 30 Prozent für den Aufsichtsrat beschlossen. Diese gilt für Unternehmen, die sowohl börsennotiert als auch paritätisch mitbestimmt sind. Im Herbst 2024 traf dies auf 103 Unternehmen zu. Für Vorstände wurden sechs Jahre später, im Rahmen des zweiten Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG II),Vgl. BMFSFJ, a.a.O. verbindliche Vorgaben zur Zusammensetzung des Gremiums nach dem Geschlecht festgehalten. Dieses 2021 beschlossene Gesetz besagt unter anderem, dass Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind und einen mindestens vierköpfigen Vorstand haben, bei der nächsten Gelegenheit mindestens einen Vorstandsposten mit einer Person des unterrepräsentierten Geschlechts besetzen müssen.Eine ausführliche Beschreibung des FüPoG II findet sich in Anja Kirsch, Virginia Sondergeld und Katharina Wrohlich (2022): Deutlich mehr Vorständinnen in großen Unternehmen – Beteiligungsgebot scheint bereits zu wirken. DIW Wochenbericht Nr. 3, 22–33 (online verfügbar). Im Spätherbst 2024 waren es 66 Unternehmen, für die dieses Mindestbeteiligungsgebot galt.
Seit Einführung dieser beiden Gesetze haben sich die Frauenanteile in Aufsichtsräten und Vorständen der betroffenen Unternehmen positiv entwickelt, wie vergleichende Analysen des Frauenanteils in diesen Gremien über die Zeit gezeigt haben.Vgl. dazu Sondergeld, Wrohlich und Kirsch (2024), a.a.O., sowie Anja Kirsch, Virginia Sondergeld und Katharina Wrohlich (2023): Erneut mehr Frauen in Vorständen großer Unternehmen – durch Beteiligungsgebot angestoßene Dynamik lässt aber nach. DIW Wochenbericht Nr. 3+4, 22–33 (online verfügbar).
Im Spätherbst 2024 hatten die Unternehmen, die die Geschlechterquote im Aufsichtsrat gemäß FüPoG I erfüllen müssen, im Durchschnitt einen Frauenanteil von knapp 38 Prozent in ihrem Kontrollgremium (Tabelle 6). Damit lagen sie nur knapp hinter den Unternehmen mit Bundesbeteiligung (gut 40 Prozent) und den DAX-40-Unternehmen (knapp 40 Prozent), aber vor allen anderen Unternehmensgruppen.
Unterliegen der Geschlechterquote im Aufsichtsrat3 | Unterliegen der Mindestbeteiligung im Vorstand3 | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2016 | 2019 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Vorstände/Geschäftsführungen | |||||||||
Unternehmen insgesamt | 106 | 105 | 103 | 102 | 101 | 103 | 62 | 63 | 66 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 106 | 105 | 103 | 102 | 101 | 103 | 62 | 63 | 66 |
Mit Frauen im Vorstand | 26 | 42 | 57 | 59 | 73 | 79 | 49 | 58 | 63 |
Anteil in Prozent | 24,5 | 40,0 | 55,3 | 57,8 | 72,3 | 76,7 | 79,0 | 92,1 | 95,5 |
Mitglieder insgesamt | 447 | 494 | 476 | 468 | 478 | 473 | 348 | 361 | 366 |
Männer | 446 | 443 | 405 | 389 | 382 | 363 | 282 | 285 | 277 |
Frauen | 31 | 51 | 71 | 79 | 96 | 110 | 66 | 76 | 89 |
Anteil der Frauen in Prozent | 6,5 | 10,3 | 14,9 | 16,9 | 20,1 | 23,3 | 19,0 | 21,1 | 24,3 |
Vorsitze insgesamt2 | 103 | 105 | 103 | 102 | 101 | 103 | 62 | 63 | 66 |
Männer | 102 | 101,5 | 97 | 98 | 97 | 95 | 61 | 63 | 62 |
Frauen | 1 | 3,5 | 6 | 4 | 4 | 8 | 1 | 0 | 4 |
Anteil der Frauen in Prozent | 1,0 | 3,3 | 5,8 | 3,9 | 4,0 | 7,8 | 1,6 | 0 | 6,1 |
Aufsichts-/Verwaltungsräte | |||||||||
Unternehmen insgesamt | 106 | 105 | 103 | 102 | 101 | 103 | 62 | 63 | 66 |
Mit Angaben zur Zusammensetzung | 105 | 105 | 103 | 102 | 101 | 102 | 62 | 63 | 66 |
Mit Frauen im Aufsichtsrat | 105 | 105 | 103 | 102 | 101 | 102 | 62 | 63 | 66 |
Anteil in Prozent | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 |
Mitglieder insgesamt | 1562 | 1577 | 1552 | 1546 | 1551 | 1560 | 999 | 1036 | 1087 |
Männer | 1134 | 1027 | 1002 | 979 | 967 | 970 | 640 | 650 | 683 |
Frauen | 428 | 550 | 550 | 567 | 584 | 590 | 359 | 386 | 404 |
Anteil der Frauen in Prozent | 27,4 | 34,9 | 35,4 | 36,7 | 37,7 | 37,8 | 35,9 | 37,3 | 37,2 |
Vorsitze insgesamt | 104 | 105 | 103 | 102 | 101 | 102 | 62 | 63 | 66 |
Männer | 100 | 99 | 99 | 98 | 98 | 98 | 61 | 62 | 66 |
Frauen | 4 | 6 | 4 | 4 | 3 | 4 | 1 | 1 | 0 |
Anteil der Frauen in Prozent | 3,8 | 5,7 | 3,9 | 3,9 | 3,0 | 3,9 | 1,6 | 1,6 | 0 |
1 Die Zahlen für das Jahr 2024 wurden vom 4. November bis 10. Dezember 2024 recherchiert.
2 Doppelspitzen werden als halber Vorsitz gezählt.
3 Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Die Unternehmen, die gemäß FüPoG II die Mindestbeteiligung im Vorstand erfüllen müssen, verzeichneten im letzten Quartal 2024 im Durchschnitt einen Anteil von Vorständinnen von gut 24 Prozent. Damit lag diese Unternehmensgruppe zwar deutlich hinter den Unternehmen mit Bundesbeteiligung (knapp 34 Prozent) und knapp hinter den DAX-40-Unternehmen (fast 26 Prozent), aber vor allen übrigen untersuchten Unternehmensgruppen.
Mittlerweile haben nur noch drei (rund fünf Prozent) der 66 Unternehmen, die die Mindestbeteiligung für Vorstände bei der nächsten Gelegenheit erfüllen müssen, keine einzige Frau im Vorstand. Etwa 65 Prozent der Unternehmen, für die die gesetzliche Vorgabe gilt, haben eine Frau im Vorstand (und erfüllen somit exakt die Vorgabe des Mindestbeteiligungsgebots), und gut 30 Prozent haben zwei oder mehr Frauen im Vorstand (Abbildung 4, linker Teil).
Der Anteil der Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand ist in der Gruppe der von dem Mindestbeteiligungsgebot betroffenen Unternehmen seit 2021 kontinuierlich zurückgegangen, von 29 Prozent im Jahr 2021 auf knapp fünf Prozent im Jahr 2024. Beim Anteil der Unternehmen mit genau einer Frau im Vorstand gab es vor allem von 2022 auf 2023 einen großen Sprung, als der Anteil von 58 auf 70 Prozent stieg. Beim Anteil der Unternehmen mit zwei Frauen im Vorstand gab es einen Sprung von 16 Prozent im Jahr 2023 auf 23 Prozent im Jahr 2024. Bei den Unternehmen mit drei Frauen im Vorstand stellten sich in den letzten Jahren keine Veränderungen ein (seit 2022 jeweils rund sechs Prozent). Erstmals waren im Jahr 2024 in einem der Unternehmen, für die das Mindestbeteiligungsgebot gilt, vier Frauen im Vorstand vertreten.
Auch in der größeren Gruppe der Top-200-Unternehmen, von denen nur 44 das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand erfüllen müssen, zeigt sich ein Rückgang des Anteils der Unternehmen ohne Frauen im Vorstand (von 49 Prozent im Jahr 2021 auf 40 Prozent im Jahr 2024). Zudem ließ sich zuletzt auch in dieser Unternehmensgruppe eine Zunahme des Anteils (von elf Prozent im Jahr 2023 auf 15 Prozent im Jahr 2024) an Unternehmen mit zwei Frauen im Vorstand beobachten.
Insgesamt fällt auf, dass der Anteil der Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand kleiner ist, je größer die Unternehmen sind (Abbildung 5). So haben beispielsweise von den 100 umsatzstärksten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors (Top-100) gut 30 Prozent keine Frau im Vorstand, bei den Top-200 sind es jedoch gut 40 Prozent. Der gleiche Zusammenhang zeigt sich mit Blick auf die börsennotierten Unternehmen: Den geringsten Anteil an Unternehmen ohne Frauen im Vorstand hat die DAX-40-Gruppe (2,5 Prozent), gefolgt von den MDAX-Unternehmen mit 34 Prozent und den SDAX-Unternehmen mit fast 54 Prozent. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Zahl der Vorstandsmitglieder mit der Größe des Unternehmens zunimmt.Im Durchschnitt haben die Top-200-Unternehmen 4,4 Vorstandsmitglieder, bei den Top-100-Unternehmen sind es 4,9. Die Vorstände der DAX-40-Unternehmen sind mit durchschnittlich 6,2 Mitgliedern größer, gefolgt von MDAX- (4,0) und SDAX-Unternehmen (3,6). Mit mehr Vorstandsmitgliedern steigt möglicherweise auch die Fluktuation, weshalb Unternehmen mit größeren Vorständen schneller die Gelegenheit haben könnten als Unternehmen mit kleineren Vorständen, durch Neubesetzungen den Frauenanteil zu erhöhen.
Besonders groß ist der Anteil der Unternehmen ohne Frauen im Vorstand in der Gruppe der Unternehmen mit Bundesbeteiligung: In dieser Gruppe ist zwar der durchschnittliche Anteil an Frauen in den Vorständen hoch, gleichzeitig aber auch der Anteil der Unternehmen ohne Vorständinnen (gut 43 Prozent). Dies liegt daran, dass Unternehmen mit Bundesbeteiligung von allen untersuchten Unternehmensgruppen im Durchschnitt die geringste Zahl an Vorstandsmitgliedern (2,4) haben. Dadurch kann einerseits der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen, gleichzeitig aber auch der Anteil der Unternehmen ohne eine Frau im Vorstand hoch sein, da zum Beispiel bei Vorständen mit zwei Mitgliedern bei einer Frau bereits ein Frauenanteil von 50 Prozent erreicht ist.
Der Frauenanteil in den Vorständen großer Unternehmen ist in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gestiegen: Etwa ein Fünftel der Vorstandsmitglieder der 200 größten Unternehmen hierzulande sind mittlerweile Frauen, bei den größten börsennotierten Unternehmen sind es sogar mehr als ein Viertel. Zum Vergleich: Noch vor zehn Jahren lag der Frauenanteil in den Vorständen dieser Unternehmensgruppen im einstelligen Bereich. Der Zugang von Frauen zu den höchsten Entscheidungsgremien von Unternehmen hat sich also verbessert.
Diese Entwicklung scheint durch die gesetzlichen Vorgaben geprägt zu sein: Während rund 96 Prozent der Unternehmen, für die das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände gilt, mittlerweile auch tatsächlich mindestens eine Vorständin haben, ist dies nur bei knapp 60 Prozent der 200 größten Unternehmen der Fall. Unternehmen halten sich also größtenteils an die politischen Vorgaben, ohne solche ist der Antrieb, Gleichstellung in den Führungsetagen voranzutreiben, aber offensichtlich deutlich verhaltener. In Zukunft sind also weitere Anstrengungen seitens der Unternehmen nötig, um eine paritätische Besetzung von Vorständen zu erreichen.
Aktuelle Studien betonen, dass eine Erhöhung des Frauenanteils in Vorständen unter Umständen nur symbolischer Natur sein kann. Unternehmen können damit gesellschaftlichen Erwartungen und gesetzlichen Pflichten gerecht werden, ohne dabei zwingend ihre Abläufe und Arbeitsweisen zu verändern. Es muss daher zwischen dem Zugang von Frauen zu Vorstandspositionen und ihrem Einfluss bei Entscheidungsfindungsprozessen unterschieden werden.Junghyun Mah et al. (2023): Women in the C-Suite: A review of predictors, experiences and outcomes. Academy of Management Annals, 17(2), 586–625 (online verfügbar); Richard A. Benton (2021): Women in the inner circle: Gender and director networks after the fracturing of the corporate elite. Organization Science, 32(6), 1492–1522 (online verfügbar); Michelle K. Weck et al. (2022): Why and when female directors are less engaged in their board duties: An interface perspective. Long Range Planning, 55(3), 102123 (online verfügbar). Vorstandsgremien müssen eine inklusive Kultur schaffen, in der die Beiträge aller Vorstandsmitglieder unabhängig ihres Geschlechtes wertgeschätzt werden, sodass Vielfalt nicht nur in der formellen Zusammensetzung zum Tragen kommt.
Themen: Unternehmen, Gender, Finanzmärkte, Arbeit und Beschäftigung
JEL-Classification: D22;J16;J59;J78;L21;L32;M14;M51
Keywords: corporate boards, board composition, boards of directors, board diversity, women directors, executive directors, gender equality, gender quota, Germany
DOI:
https://doi.org/10.18723/diw_wb:2025-3-2