Pressemitteilung vom 4. Juni 2025
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Beispiel US-Haushalte und Automobilindustrie zeigt: Wenn Verbraucher*innen „grünere“ Einstellungen entwickeln, reduzieren Autobauer langfristig Investitionen in Verbrennungsmotoren – Patentanmeldungen für saubere Technologien wie Elektroautos steigen vorübergehend – Effekt auf Änderung des Technologiemixes ähnelt dem eines Benzinpreisanstiegs um 50 Prozent – Politik sollte für mehr Transparenz sorgen, welche Umweltbilanz Produkte haben
Wenn Haushalte sich stärker an Umwelt- und Klimaschutz orientieren, hat das messbare Auswirkungen auf die Innovationsentscheidungen von Unternehmen. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt: Entwickeln Verbraucher*innen „grünere“ Einstellungen, also eine höhere Bereitschaft, umweltfreundliche Produkte zu kaufen, sinken die Patentanmeldungen von Automobilherstellern für Verbrennungsmotoren langfristig. Die Forschung an Technologien, die Verbrenner sauberer machen, nimmt hingegen langfristig zu. Investitionen im Bereich der elektrisch, hybrid oder mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeuge weiten die Autobauer zumindest vorübergehend deutlich aus. „Grüne Konsumpräferenzen sind eine bislang unterschätzte Stellschraube für mehr Klima- und Umweltschutz“, sagt Sonja Dobkowitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Makroökonomie im DIW Berlin.
© DIW Berlin
Die Studie basiert auf Daten aus den USA für die Jahre 2006 bis 2019. Neben einem Index, der „grünere“ Einstellungen anhand von Google-Suchanfragen misst, sind in die Untersuchung auch Daten der US-Patent- und Handelsorganisation eingeflossen. So konnte der Effekt „grünerer“ Einstellungen von Verbraucher*innen auf das technologische Wissen in der Automobilindustrie anhand neuer Patentanmeldungen gemessen werden. Das Wissen im Bereich der schmutzigen Technologien nimmt demnach langfristig ab und das Wissen im Bereich sogenannter grauer Technologien, die Verbrenner sauberer machen, langfristig zu. Der Effekt entspricht dem eines Anstiegs der Benzinpreise um etwa 50 Prozent.
„Firmen beziehen die Einstellungen von Verbraucher*innen in ihre Innovationsentscheidungen ein. Das kann viel bewirken – die Politik sollte sich diese Erkenntnis bei Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen stärker zunutze machen“, empfiehlt Dobkowitz. Ein einfacher Ansatzpunkt wären beispielweise transparentere Informationen darüber, welche Umweltwirkungen mit einem Produkt tatsächlich verbunden sind – nicht nur in der Produktion, sondern auch später in der Nutzung.
Themen: Märkte , Umweltmärkte , Unternehmen , Verbraucher